7. Kultur und Sport in Gütersloh

7.1. Kultur

Das kulturelle Leben in Gütersloh ist bunt und vielfältig. Für uns sind die kulturellen Einrichtungen, Veranstaltungen und Angebote ein fester und selbstverständlicher Bestandteil des Gütersloher Lebens und kein exklusives oder zusätzliches Angebot. Darüber hinaus macht es Gütersloh attraktiv für Menschen aus den Nachbarkommunen und der Region.

Wir setzen uns in unserer kulturpolitischen Arbeit zum Ziel, dass alle Menschen in Gütersloh vom reichhaltigen und vielfältigen Kulturangebot der Stadt Gütersloh profitieren können. Der gleiche Zugang zu Kultur und zur kulturellen Bildung – „Kultur für alle“ – war in der Vergangenheit unsere Leitlinie und wird es auch in Zukunft sein. Kultur entfaltet ihr volles Potenzial aber nur, wenn sie auch von den Menschen selbstständig gestaltet wird. Deshalb setzen wir uns als SPD für eine aktivierende Kulturpolitik ein, die den Menschen in unserer Stadt vielfältige Möglichkeiten bietet, aktiv Kultur zu schaffen und zu gestalten, z. B. in der Form des Bürgertheaters oder einer Sommerakademie wie in Paderborn.

Ein wesentlicher Impuls für das Gütersloher Kulturleben war, unter maßgeblicher Mitwirkung der SPD, die Verabschiedung eines Kulturentwicklungsplans, der sieben Handlungsfelder beinhaltet: Kulturstandort und Kreativwirtschaft, Kulturelle Bildung, Kulturförderung, Kultur und Ehrenamt, Kulturelles Erbe und Erinnerungskultur, Soziokultur und freie Szene sowie Bildende Kunst und Kunst im öffentlichen Raum. Dieser Kulturentwicklungsplan liefert einen Orientierungsrahmen für die kulturelle Entwicklung in Gütersloh in den nächsten Jahren. An seiner konkreten Ausfüllung werden wir uns als SPD weiterhin engagiert beteiligen.

Hinsichtlich der Stärkung des Kulturstandorts Gütersloh wollen wir die Sicherung und Steigerung eines öffentlichen Finanzierungsanteils für engagierte Träger (wie etwa die Weberei, die Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz, das Jungendmusikkorps Avenwedde oder der Dorf- und Heimatverein Isselhorst) über ein Haushaltsjahr hinaus unter Berücksichtigung des Kostensteigerungsindexes. Des Weiteren setzen wir uns für

die Schaffung von mehr bezahlbaren Arbeitsräumen für Kunst- und Kulturschaffende ein

und für die Vernetzung der Kultur- und Kreativwirtschaft (institutionell, personell und inhaltlich), insbesondere im Kreis Gütersloh, aber auch in der Region OWL, auch mit dem Ziel die Identifikation der Kulturschaffenden mit der Region zu fördern.

„Kulturelle Bildung“ ist eines der im Rahmen der Gütersloher Kulturentwicklungsplanung definierten Schwerpunktthemen. Mittlerweile liegt bereits das fortgeschriebene Gesamtkonzept „Kulturelle Bildung Gütersloh“ vor und wurde im NRW-Landeswettbewerb 2019 zum zweiten Mal ausgezeichnet. Gütersloh ist demnach gut aufgestellt im Bereich „Kulturelle Bildung“: So ist zum Beispiel die im Januar 2017 neu gegründete und im Fachbereich Kultur angesiedelte Koordinierungsstelle aufgeteilt in einen konzeptionellen (Koordinatorin) und einen aufsuchenden Aufgabenbereich (Kulturstreetworkerin). Als SPD unterstützen wir diese Stärkung des Handlungsfeldes Kulturelle Bildung in unserer Stadt. Denn wir verstehen sie als Element des lebenslangen Lernens. Die Begegnung und Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur fördert in allen Generationen die persönliche Identität, die Potenziale des Einzelnen und interkulturelle Kompetenzen. Im Fokus stehen für uns dabei besonders Kinder und Jugendliche, mit dem Ziel ihnen einen chancengerechten Zugang zu ästhetischen-kulturellen Erlebnissen zu verschaffen und gesellschaftliche Teilhabe zu gewährleisten.

Als SPD geht es uns darum, das breit gefächerte Angebot, das es im Handlungsfeld der kulturellen Bildungsarbeit in Gütersloh gibt, weiter auszubauen. Bewährte Landesförderprogramme wie „Kulturstrolche“, „Kunst und Schule“ oder „KulturScouts OWL“ sind uns dabei ebenso wichtig wie neue Formate, die unter Berücksichtigung der kulturpolitischen Ziele des zweiten NRW-Kulturförderplans 2019–2023 auf unsere Stadt zugeschnitten sein sollten.

Die professionelle Vernetzung der Akteure vor Ort, dazu zählen (Kultur-)Institutionen, Vereine, Jugend-, Familien- und Bürgerzentren, freischaffende Künstler oder Kunstvermittler, ist uns ein zentrales Anliegen. Mit einzubeziehen sind dabei speziell die Schulen als der zentrale Ort für kulturelle Teilhabe.

An dieser Stelle möchten wir das Augenmerk noch stärker darauf lenken, die Zusammenarbeit zwischen Schulen (aller Schulformen) mit kulturellen und sozialräumlichen Partnern strukturell und systemisch stärker zu verankern und Schule zukünftig als einen Kulturort in der Gütersloher Bildungslandschaft zu denken. Daneben sollen auch die Stadtbibliothek und die Volkshochschule mit ihren Angeboten zu Orten einer verstärkten kulturellen Bildung werden.

Kulturförderung in der Stadt heißt für uns, das derzeitige, vielfältige kulturelle Angebot in der Stadt mit den prägenden Institutionen wie Weberei, Kultur Räume, Stadtmuseum, Bambi etc. sowie den zahlreichen kulturell aktiven Vereinen mit Projekten, wie z. B. Freitag 18, dem Bachchor, den Heimatvereinen etc. zu erhalten und auszubauen, auch durch eine stärkere finanzielle Beteiligung der Stadt.

Die Kulturförderung möchten wir institutionell stärken durch den Ausbau des Kulturforums,

in dem Schwerpunktthemen aufgegriffen werden und konkrete und verbindliche Handlungsempfehlungen für die kommunale Kulturpolitik formuliert werden sollen, denn durch die Zusammenführung der Akteure in einer solchen Veranstaltungsform können Kräfte gebündelt und soll der Kultur eine gewichtigere Stimme verliehen werden.

Kultur und Ehrenamt stehen in Gütersloh in einer engen Verbindung, deshalb muss die Wertschätzung und Anerkennung der ehrenamtlichen Kulturarbeit in Gütersloh verstärkt werden, auch durch die finanzielle, strukturelle und personelle Förderung und Unterstützung der ehrenamtlichen Kulturarbeit.

Zudem fordern wir bessere Konditionen für die Nutzung städtischer Veranstaltungsräume für die ehrenamtliche Kulturarbeit sowie die Unterstützung der Vereine für übernommene Aufgaben z. B. des Denkmalschutzes (z. B. Musikzentrum Altewischer, Spexarder Bauernhaus, Stadtmuseum, Heimatverein Gütersloh, Dorf- und Heimatverein Isselhorst).

Eine besondere Rolle für die Stadt besitzen das kulturelle Erbe und die Erinnerungskultur, um die stadtbürgerliche Identität zu fördern und Bestrebungen der Umdeutung der Geschichte entgegenzutreten. In diesem Zusammenhang setzt sich die SPD ein für die Stabilisierung und Stärkung des Stadtarchivs und des Stadtmuseums, den Ausbau und die Pflege von sog. Oral-History-Projekten, vor allem der bewährten „Erzählcafés“, die Sicherung von Vereinschroniken als stadtgeschichtliche Quellen, Unterstützung der ehrenamtlichen Geschichtsarbeit und Förderung der historischen Projektarbeit an den Schulen, die Fortschreibung der Stadtgeschichte in gedruckter Form unter besonderer Berücksichtigung bisher nicht ausreichend bearbeitetet Themen (Alltagsgeschichte, Industriegeschichte, Geschichte Güterslohs in der Zeit des Nationalsozialismus, Nachkriegszeit und auch Zeitgeschichte).

Außerdem fordern wie die weitere Unterstützung von Aktionen wie „Lesen gegen das Vergessen“ oder der Projektarbeit zum Thema Holocaust z. B. durch die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Erinnerungskultur und dessen Angeboten.

Des Weiteren fordern wir den

Ausbau der Stadtführungsangebote und deren Verbindung mit Einrichtungen wie Museum und Archiv, die Aufnahme stadtgeschichtlicher Themen in der Theater- und Musikarbeit, die Intensivierung des kulturellen Austausches mit Güterslohs Partnerstädten, die Verbindung neuer Elemente der Erinnerungskultur auf dem Gelände der LWL-Klinik mit solchen im Stadtgebiet.

Soziokultur und freie Szene sind ebenso wichtige Elemente im kulturellen Leben Güterslohs wie die Angebote der „Hochkultur“. Deshalb wollen wir als SPD die Wertschätzung und öffentliche Wahrnehmbarkeit der Arbeit der Freien Szene und der Soziokultur verbessern, das Raumangebot für ihre Arbeit erhalten und ausbauen, die Rahmenbedingungen für die Entfaltung der Potenziale der Freien Szene bzw. der Soziokultur verbessern und neue, bisher nicht erreichte Zielgruppen für das Angebot von Soziokultur und freier Szene gewinnen.

Als weitere Punkte setzt sich die SPD ein für die Unterstützung von Freier Szene und Soziokultur durch verstärkte Werbung (Werbeflächen, Aufnahme in die Informationsmedien der Stadt),

die weitere Pflege des Veranstaltungskalenders und die Einbindung noch nicht erfasster Akteure sowie durch Beratung und Fortbildung.

Bildende Kunst und Kunst im öffentlichen Raum sind durch einen Beschluss des Ausschusses für Kultur und Weiterbildung im September 2019 stärker in den Fokus gerückt worden. Dennoch besitzt dieser Bereich noch nicht die Bedeutung, die ihm für die Gestaltung des kulturellen Lebens in der Stadt zukommt.

Deshalb fordert die SPD auf der Grundlage dieses Beschlusses die Entwicklung eines Handlungskonzeptes für Kunst im öffentlichen Raum

unter Berücksichtigung bestehender Ansätze, wie z. B. Skulpturenpark, Skulpturenpfad (Stadtpark/Botanischer Garten), die Ausweisung attraktiver Standorte für das Aufstellen plastischer Kunst im städtischen Raum sowie die Auflistung wichtiger Denkmäler zur Verbreiterung der Bekanntheit, Verdeutlichung der Bedeutung und Erhöhung der Aufmerksamkeit (z. B. in einem Faltblatt) und einer App mit Aktionen im öffentlichen Raum und beim Tag des offenen Denkmals mit Führungen und Vorträgen.

Darüber hinaus setzt sich die SPD ein für die Initiierung von Netzwerken aus dem Kreis der Künstlerinnen und Künstler zur Kooperation und Durchführung gemeinsamer Aktionen und Projekte, den Aufbau einer Förderstruktur für die bildende Kunst in Gütersloh: Ankäufe, Wettbewerbe, Stipendien, Projektförderung, Kooperationen mit Partnerstädten, Beratung der Künstlerinnen und Künstler, Betreuung künstlerischer Nachlässe und die Erschließung neuer, unkonventioneller Ausstellungsräume und -möglichkeiten (evtl. alte Turnhalle in der Moltkestraße, neues Kunsthaus des Städt. Gymnasiums als Galerie, Rathaus-Foyer oder zentral gelegener städtischer Ort wird Galerie der Stadt Gütersloh, Aufgreifen der Idee eines „Kunsthauses“).

7.2. Stadtbibliothek

Das Angebot der Gütersloher Stadtbibliothek ist hervorragend und sie bildet eine wichtige Säule als Lernort für Schülerinnen und Schüler, aber auch als generationenübergreifende Begegnungsstätte in einer lebendigen Kommune. Sie bietet Kindern und Jugendliche, dabei besonders Schülerinnen und Schüler und auch Studierende, einen unverzichtbaren Zugang zu Literatur und Bildung. Deshalb ist es wichtig, dieser Institution eine entsprechende finanzielle Ausstattung zu gewähren.

Die SPD setzt sich daher dafür ein,

die finanziellen Mittel für die Stadtbibliothek den zunehmenden Aufgaben anzupassen und zu erhöhen.

Gleiches gilt für die finanzielle Ausstattung der Schulbibliotheken (à Kapitel 3.4). Die Nutzergebühren sollen nicht verändert werden.

7.3. Volkshochschule

Die Volkshochschule mit ihrer kommunalen Verankerung und ihren langjährigen Kooperationen soll ihre Erfahrungen als Moderatorin und Koordinatorin im gesamten Bereich der Weiterbildung einbringen. Sie hat nicht nur einen Auftrag im Spektrum der beruflichen Weiterbildung, sondern soll auch die Grundversorgung mit Angeboten der allgemeinen, politischen und kulturellen Bildung sichern. Die Volkshochschule erfreut sich ebenfalls einer hohen Akzeptanz in Gütersloh.

Politische Diskussionen werden zunehmend geprägt von Fake-News, sozialen Medien und Populismus. Ganz besonders gilt dies bei der Auseinandersetzung mit rechten und rechtsextremem Gedankengut. Um diesem auch inhaltlich entgegenzutreten, fordern wir den

Ausbau des Themenfelds der Politischen Bildung, z. B. in Form einer verstärkten Verknüpfung mit der Kommunalpolitik bzw. kommunalpolitisch aktuellen Themen, aber auch dem kritischen Umgang mit Informationen.

Dabei soll zielgruppenorientiert die Volkshochschule stärker als die städtische Bildungsstätte für alle Generationen und soziale Schichten agieren. Wünschenswert wäre zudem ein Gesamtkonzept zur Vernetzung und Verknüpfung von Informationen/Wissenswertem über die Stadt (Besonderheiten, Architektur), der Gedenkkultur in Gütersloh (Stadtgeschichte), interkulturellen Kompetenzen („voneinander lernen“), grüne Stadt/grünes Klassenzimmer (Umweltbildung), Denkmalpflege, Stadtentwicklung etc., so dass die Volkshochschule stärker als zentraler Ansprechpartner auch für die Außenwirkung der Stadt sowie zur Stärkung des städtischen Bewusstseins agieren kann.

7.4. Sport

Wir bringen Gütersloh in Bewegung. Als Partner des Sports unterstützen wir die vielfältigen Angebote der Gütersloher Sportvereine, die es den Menschen hier vor Ort ermöglichen, ihren gewünschten Sport auszuüben. Viele Mitbürgerinnen und Mitbürger sind in unseren lokalen Sportvereinen aktiv und engagiert im sportlichen Ehrenamt.

Die Gütersloher Sportvereine haben einen hohen Stellenwert für uns. Sie fördern nicht nur sportliche Aktivitäten und engagieren sich in der Jugendarbeit. Sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für unsere soziale Gemeinschaft, die Integration und das Leben in unseren Ortsteilen. Sport bringt Menschen zusammen – Sport verbindet und integriert – Sport bringt Gesundheit und macht Spaß.

Wir werden auch in der Zukunft die Entwicklung der sportlichen Infrastruktur und das große Engagement der Sportvereine unterstützen und fördern.

Die SPD Gütersloh macht sich dafür stark, die Sportvereine in Gütersloh zu unterstützen und zu fördern, die ehrenamtliche Tätigkeit der Übungsleiterinnen und Übungsleiter und Vorstände der Vereine zu unterstützen.

Auch im Rahmen der Gütersloher Schullandschaft (à Kapitel 3.2) ist es uns wichtig, die Sportvereine mit einzubeziehen. Hier gilt es

die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen in Bezug auf die Angebote der offenen Ganztagsschule zu fördern.

Die Gütersloher Bäderlandschaft soll in ihrer Vielfältigkeit erhalten bleiben. Dabei ist es unser Ziel, das Angebot für Schulen und Vereine weiter vorzuhalten und zu stärken. Jedes Kind muss die Chance haben, schwimmen zu lernen. Ein weiteres Ziel ist für uns die familiengerechte Preisgestaltung in allen Gütersloher Bädern. Den Begriff Familie definieren wir umfassend und berücksichtigen selbstverständlich alle Formen von lebensgemeinschaftlichen Bezugssystemen.

Wir wollen den Erhalt der Gütersloher Bäderlandschaft, auch für den Schul- und Vereinssport, und gleichzeitig auf der anderen Seite eine familienfreundliche Angebots- und Preisgestaltung mit einer klaren und modernen Definition des Begriffs Familie.