SPD-Fraktion besuchte das Klinikum
Die SPD-Ratsfraktion besuchte im Rahmen ihres Sommerprogramms das Klinikum Gütersloh, um sich über die Situation des Klinikums nach der Corona-Pandemie und mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen der Krankenhausplanungen des Bundes und des Landes NRW zu informieren. An dem Termin nahmen auch Mitglieder der BfGT-Fraktion teil.
Die Geschäftsführerin des Klinikums Maud Beste informierte die Mitglieder der Fraktionen von SPD und BfGT über die Entwicklung des Krankenhauses. Weitere Informationen gaben Andreas Tyzak (Kaufmännischer Direktor) sowie Prof. Dr. med. Boris Buerke (Chefarzt Radiologie) und Dr. Philipp Bula (Chefarzt Unfallchirurgie/Orthopädie).
Beste skizzierte einige Eckdaten des Klinikums: Ein Haus mit 410 Betten, 1250 Mitarbeiter*innen und durchschnittlich gut 20.000 Patienten jährlich, das durch ein Medizinisches Versorgungszentrum und zwei Ärztehäuser ergänzt wird. In den letzten Jahren ist auch die Zahl ambulanter Operationen am Klinikum erheblich gestiegen.
In der Corona-Zeit sank die Patientenzahl um rd. 15 Prozent, aber dies war im Vergleich zu einigen anderen Krankenhäusern mit einem Einbruch von 20 bis zu 30 Prozent noch ein moderater Rückgang. Inzwischen werden die Zahlen vor der Pandemie in etwa wieder erreicht.
Besonders betont wurde die Tatsache, dass das Klinikum seit Jahren eine sehr hohe Zahl an anspruchsvollen Zertifizierungen erzielt hat, vor allem in den Bereichen Onkologie und Kardiologie. Mit diesen Spezialisierungen stellt das Klinikum Gütersloh einen wesentlichen Baustein für die medizinische Versorgung in der Region dar. Darüber hinaus ist z. B. auch die Abteilung der Unfallchirurgie, besonders der Handchirurgie, ein zentraler Versorgungspunkt in der Region OWL.
Mit Blick auf die Krankenhausfinanzierung betonten Frau Beste und Herr Tyzak, dass sich aus den beiden Säulen der Finanzierung von Betriebskosten über Fallpauschalen und der Finanzierung von Investitionen in Medizintechnik und Bauten, die Aufgabe der Länder ist, für viele Krankenhäuser eine chronische Unterfinanzierung gerade bei den Investitionen ergebe.
Für NRW wird der Investitionsstau in Krankenhäusern auf 700 Millionen Euro geschätzt. Das Land refinanziere bei Investitionen nur 3,3 Prozent statt der erforderlichen 10 Prozent. Auch das Klinikum Gütersloh musste notwendige Investitionen in Technik und Gebäude angesichts der z.T. alte Bausubstanz aus den 1930-er Jahren aus Eigenmitteln und mit Hilfe von Darlehen durch die Stadt als Gesellschafter finanzieren.
„Aktuell führt die immer größere Schere zwischen Tarif- und Kostensteigerungen und den mit den Krankenkassen vereinbarten Preisanpassungen zu einem jährlichen Defizit auch in unserem Haus“, so Maud Beste. Nach Auffassung von Maud Beste sind die Ziele der aktuellen Krankenhausreform, mit größeren Kliniken und einer Konzentration auf medizinische Spezialisierungen angesichts des dauerhaft chronischen Fachkräftemangels einerseits und der Finanzierbarkeit andererseits grundsätzlich sinnvoll.
„Für die Entwicklung des Klinikums Gütersloh wünsche ich mir weiter einen intensiven Austausch mit der Gütersloher Ratspolitik“, betonte Maud Beste.
Abschließend bedankte sich Volker Richter im Namen der Fraktionen von SPD und BfGT für das informative Gespräch und betonte: „Das Klinikum ist gut aufgestellt, und es wird sich unter schwierigen Rahmenbedingungen in den nächsten Jahren weiter entwickeln.“