SPD Prüfantrag im Bildungsausschuss:
Im Kreis Gütersloh verließen 2021 1,2 Prozent der Schüler*Innen die Schule ohne jeglichen Abschluss (Landestatistikamt IT.NRW), damit fiel die Quote zum Vorjahr um 0,3 Prozent. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung, das Ziel muss es aber sein, allen Schülern den Abschluss an einer allgemeinbildenden Schule zu ermöglichen. Eine wichtige Unterstützung stellen hierbei die Praktikumsklassen dar, in denen der Hauptschulabschluss nach Klasse 9 innerhalb eines Jahres erreicht werden kann.

„2022 lief die Hauptschule Ost aus und mit ihr das Angebot der Praktikumsklasse. Seit 2022 gibt es nur noch eine Praktikumsklasse in Gütersloh an der Anne-Frank-Schule. Diese Klasse ist seit Jahren gut gefüllt und muss eigenen Schüler*Innen bereits Absagen erteilen. Im letzten Jahr erhielt die Schule Anfragen von Realschulen und Gesamtschulen, denen sie nicht nachkommen konnte. Dies zeigt den hohen Bedarf und die Nachfrage eines Angebots für leistungsschwache Schüler*Innen in Gütersloh. Aus diesem Grunde sollte die Stadt die Einrichtung einer weiteren Praktikumsklasse prüfen“, mit diesen Worten erläuterte der bildungspolitische Sprecher Dr. Martin Goecke den SPD-Antrag an den Bildungsausschuss.
In Gütersloh haben die Corona bedingten Schulschließungen und der Distanzunterricht dazu geführt, dass im kommenden Schuljahr überdurchschnittlich viele Schüler*Innen das Angebot der Praktikumsklasse in Anspruch nehmen werden, um überhaupt einen Abschluss zu erhalten. Dieser Bedarf übersteigt jedoch bei weitem die vorhandenen Kapazitäten, so Dr. Goecke weiter.
Es liegt im Ermessen der einzelnen Schulen, eine solche Klasse einzurichten. Die Stadt Gütersloh ist als Trägerin der Schulen jedoch dafür verantwortlich, passgenaue Angebote für alle Schüler*Innen bereit zu stellen.
„Daher ist es notwendig zu prüfen, an welcher Realschule oder Gesamtschule eine weitere Praktikumsklasse eingerichtet werden kann, um diesem Mangel zu begegnen. Darüber hinaus benötigen die Schüler*Innen besondere Hilfen beim Übergang von der Schule in den Beruf, für die seitens der städtischen Jobcoaches mehr zeitliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden sollten. Einerseits, um die Jugendlichen aktiv bei Bewerbungen zu unterstützen, andererseits, um Betriebe zu gewinnen, die diesen Schüler*Innen die Chance eines Einstiegs gewähren“, so Dr. Goecke abschließend.