SPD-Ortstermin: Gefahrenstellen des Radverkehrs in Avenwedde und Isselhorst

SPD Ortstermin: Radverkehr in Avernwedde und Iselhorst Bild: SPD-Ratsfraktion

SPD-Ortstermin mit Norbert Grüneberg (Fahrradinitiative Isselhorst) und Daniela Feldmann (Heimatverein Isselhorst)

Im Rahmen des diesjährigen Sommerprogramms der SPD-Ratsfraktion und ihrer Veranstaltungsreihe „SPD-Ortstermin“ trafen sich Mitglieder der Fraktion und der SPD Ortsvereine in Avenwedde-Friedrichsdorf und Isselhorst mit Norbert Grüneberg, der sich seit vielen Jahren für die Verbesserung des Radverkehrs in Isselhorst einsetzt und gerade einen Bürgerantrag zur Aufstellung des neuen Verkehrszeichens 277.1 „ Überholverbot von einspurigen Fahrzeugen“ auf der Haller Straße zwischen Niehorster Straße und Kriegerdenkmal gestellt hat.

Gemeinsam besichtigte man Gefahrenstellen in beiden Ortsteilen, beginnend mit Avenwedde- Bahnhof. Die verkehrliche Situation am Bahnhof ist für Fußgänger und Radfahrer problematisch, ältere Menschen und auch die Jugendlichen des Jugendtreffs müssen noch ohne Querungshilfe die Isselhorster Straße überqueren, hierfür will die Stadt zeitnah Abhilfe schaffen.

Für die Fahrradfahrer bleibe die Unterführung auf der Isselhorster Straße jedoch gemeingefährlich: Der Radweg endet abrupt, ohne dass dies durch ein Schild ersichtlich wäre und die Radfahrer werden so genötigt, mit dem Autoverkehr die Unterführung zu durchfahren.

Das Argument der Verwaltung, es gebe hier keine signifikanten Unfälle, also keinen Handlungsbedarf, sieht Norbert Grüneberg kritisch: „Da die Radfahrer diese Stelle meiden, passieren auch kaum Unfälle. Dies bedeutet aber nicht, dass kein Handlungsbedarf besteht!“. Eine Lösung sehen die Teilnehmer in der Temporeduktion auf der Isselhorster Straße, einer deutlichen Beschilderung und auch eines Überholverbots von Radverkehr vom Kreuzungsbereich auf der Isselhorster Straße bis zur Bäckerei Jürgens.

Die Zuwegung zum Schenkenhof ist für den Fahrradfahrer ebenfalls problematisch, eine Querungshilfe vom Radweg aus wäre hilfreich, um zu vermeiden, dass Radfahrer im Kreuzungsbereich der Isselhorster Straße die Fahrbahn queren. An der Kreuzung selbst ist keine Querung der Isselhorster Straße vorgesehen.

Norbert Grüneberg wies auf eine weitere Gefahrenstelle für Radverkehr in Isselhorst hin: Die Wegeführung auf der Isselhorster Straße auf Höhe des Aldis ist unübersichtlich: Nach der StVO- Novelle von 1997 ist der Radverkehr gehalten, die Fahrbahn zu benutzen, darf aber den Gehweg bis zur Ampel mitbenutzen. Für den Autoverkehr sei an dieser Stelle nicht deutlich, dass er sich die Fahrbahn mit dem Radverkehr teilen müsse, so Grüneberg.

Den Radfahrern wiederum sei die Wegeführung ebenfalls völlig unklar, betonte auch Daniela Feldmann vom Heimatverein Isselhorst. Auf Initiative des Heimatvereins gebe es Bemühungen, den Schulweg der Grundschulkinder durch Eltern begleiten zu lassen. Um den Kindern die Verkehrsregeln richtig beizubringen, sei man auf die Verkehrspolizei und die Verwaltung zugegangen, da absolut keine Klarheit über die Verkehrsführung des Radverkehrs im Dorf herrsche. Das Tempo des Autoverkehrs, die parkenden Autos am Straßenrand und das große Verkehrsaufkommen spreche gegen eine Fahrbahnbenutzung mit den Kindern.

Da Kinder bis zehn Jahren beidseitig den Gehweg mit dem Rad benutzen dürften, sei die Benutzung des Gehwegs entlang der Haller Straße vom Ortszentrum aus gesehen – eigentlich auf der rechten Seite, die jedoch zu schmal ist, daher komme nur die linke Seite in Frage – die bessere Alternative, so Feldmann. Jedoch dürfe die begleitende Person dann nur auf der linken Fahrbahnseite begleiten und habe somit keinerlei direkten Zugriff auf die begleiteten Kinder.

Auch die Fahrbahnmarkierungen seien so genannte „Phantommarkierungen“, die auf dem Stand der Verkehrsführung von 1985 stehen geblieben seien, als separate Radwege gebaut wurden, so Grüneberg. Nicht nur, dass eine Beschilderung fehlt, es werde zusätzlich Verwirrung durch solche Relikte gestiftet, was zur Verunsicherung der Radfahrer und auch der Autofahrer führt, so Grüneberg weiter.

Auf seine Frage an die Verwaltung, ob man nicht die veralteten Markierungen entfernen könne, habe er die Antwort bekommen, dass dies zu teuer sei, da die Markierungen aus dem Pflaster gefräst werden müssten. Auch werde stets betont, dass die Wegeführung rechtens sei, eine komfortabler und sichererer Schul- und Radweg sieht jedoch anders aus, stellten alle Teilnehmer*innen der Begehung fest.

Die Mitglieder der SPD- Fraktion unterstützen Norbert Grünebergs Bürgerantrag, da er für ein Mehr an Sicherheit für die Fahrradfahrer und alle anderen Verkehrsteilnehmer auf der Haller Straße sorgen könnte. Flankierend mit einer Fahrbahnmarkierung, die auch den Autofahrern deutlich macht, dass der Radverkehr auf die Straße gehört, und einer Temporeduktion würden diese Maßnahmen vielleicht dafür sorgen, dass das Fahrrad wieder mehr genutzt wird in Isselhorst.

Die engagierten Eltern des Heimatvereins denken vorerst über eine alternative Route für den Schulweg über den Schäfchenweg nach, bedauern aber, wie schwierig es ist, mehr Radverkehr in Isselhorst zu etablieren. Aus Sorge, das Kind könnte nicht sicher zur Schule gelangen, brächten viele Eltern ihre Kinder innerorts mit dem Elterntaxi und erhöhten so den Verkehr ihrerseits. „Eigentlich war die Baustelle im Ort ganz gut, so viel Radverkehr hat es in Isselhorst lange nicht gegeben“, lächelte Daniela Feldmann.

Abschließend betonte Thomas Ostermann als SPD-Fraktionsvorsitzender: „In Gütersloh wie in anderen Städten wird über die notwendige Förderung und den Ausbau des Radverkehrs intensiv diskutiert. Aber für mehr Radverkehr müssen vorrangig auch im bestehenden Verkehrsnetz die eher kleinteiligen Probleme des Radverkehrs vor Ort wie in Avenwedde-Bahnhof oder Isselhorst möglichst schnell gelöst werden.“

 

Foto v. l. n. r.: Norbert Grüneberg, Thomas Ostermann, Ingrid Schrader, Sabine Offel, Erik Humbert, Clemens Offel, Dirk Möllenhoff, Sabine Hollmann, Dr. Siegfried Bethlehem und Stefan Bethlehem