
Die Vorsitzende des SPD-Stadtverbands Gütersloh, Susanne Kohlmeyer (49), zieht für die Sozialdemokraten in den Landtagswahlkampf. Sie tritt im Mai 2017 im Wahlkreis 95 (Gütersloh II) an, der die Kommunen Gütersloh, Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz umfasst.
Alle 37 Delegierten, die sich am Samstag unter Vorsitz von Jael Rachel Räker zur Wahlkreiskonferenz im ehemaligen Kesselhaus der Weberei an der Bogenstraße in Gütersloh versammelt hatten, gaben Susanne Kohlmeyer ihre Stimme.
Die Kandidatin betonte unter Beifall: „Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit beherrsche ich nicht.“ Und sie sei auch nicht bereit, sich verbiegen zu lassen, fügte sie an. Die Politik biete ihr die Chance, viele Menschen zu treffen und dabei die kleinen Alltagsereignisse kennenzulernen, „die dem Leben oft eine andere Richtung geben“, meinte Kohlmeyer.
Susanne Kohlmeyer erklärte nachdrücklich: „Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum.“ Nur der Zusatz „für Menschen in sozialer Schieflage“ machte sie ärgerlich. „Menschen in sozialer Schieflage sind die, die ihre Steuern nicht bezahlen, womit der Staat Schulen und Straßen bauen kann“, urteilte die SPD-Politikerin. Auch den Begriff „Kinder aus bildungsfernen Familien“ mag sie nicht. Sie kritisiert: „Unser Bildungssystem ist nicht offen für alle.“ Ihre Forderung: kostenlose Bildung für Kinder ab null Jahren. Wenn für die CDU Sicherheit Kontrolle bedeute, heiße SPD-Politik Prävention. Und zwar „weil Menschen aus großer Not zu uns kommen und nicht, weil sie nichts anderes zu tun haben“, unterstrich die Landtagskandidatin.
Der Landtagsabgeordnete Hans Feuß, der den Wahlkreis 2012 direkt gewonnen hatte und nicht wieder kandidiert, sagte: „Susanne mag Menschen; das ist eine wichtige Eigenschaft. Ich habe eine erstklassige Nachfolgerin.“ Mit der Nominierung von Susanne Kohlmeyer ist die Kandidatenriege der SPD komplett: im Norden der Kreises tritt erneut Georg Fortmeier an, im Süden erstmals Jan Goldberg.