Hohe Einkommensungleichheit, Zunahme des Niedriglohn- Sektors, Armutsrisiken und die Forderung nach mehr sozialer Gerechtigkeit

Im Rahmen ihres diesjährigen Sommerprogramms hat die SPD- Fraktion Vertreter der Gütersloher Attac- Gruppe zu einer gemeinsamen Diskussion eingeladen. Im Mittelpunkt des Informationsaustausches standen dabei die Themen der zunehmenden Ungleichheit von Einkommen und Vermögen in Deutschland, die Probleme steigender Armutsrisiken und die Frage der sozialen Lage in Gütersloh.

In Deutschland ist seit den 1990er Jahren die Ungleichheit der Einkommensverteilung stark gestiegen. Besonders auffällig ist zudem die eklatante Ungleichheit der Vermögensverteilung in Deutschland, in deren Folge sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter vergrößert. Dies belegen zahlreiche Studien der letzten zwei Jahre, u. a. des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans- Böckler- Stiftung, des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) oder der OECD Sozialbericht 2015. Die reichsten ein Prozent der Haushalte in Deutschland besitzen 33 Prozent der Vermögen. Die Gegenrechnung: Die ärmere Hälfte der Deutschen besitzt gerade einmal 2,5 Prozent der Vermögen. In Frankreich oder Spanien sind die Vermögen gleichmäßiger verteilt, so eine Studie des DIW. "In keinem Land Europas ist der Reichtum so ungleich verteilt wie in Deutschland" (spiegel.de vom 03.09.2015).

Auf der anderen Seite hat sich die Zahl der Beschäftigten im Niedriglohn- Sektor in den letzten gut 10 Jahren mehr als verdoppelt. Der Anteil der Menschen, die in Deutschland von Armut betroffen sind, beträgt 14,7 Prozent, das sind fast 12 Millionen Menschen. Armut wird dabei bekanntlich als relative Armut definiert, wonach das Einkommen einer Person weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens beträgt. Konkret bedeutet dies ein verfügbares Einkommen von weniger als rd. 21.000 € im Jahr. In diesem Zusammenhang sind auch die jüngsten Diskussionen über Altersarmut und die Armut von Kindern unter 15 Jahren zu sehen.

Die Diskussionsrunde stimmte darin überein, dass die allgemeinen Daten und Fakten zu Ungleichheit und Armut in Bezug auf die soziale Lage in Gütersloh konkretisiert werden müssen. "Auch in Gütersloh leben zahlreiche Menschen, die von geringem Einkommen oder auch Armut betroffen sind. Für diese Mitbürger müssen wir mehr Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe und Chancengerechtigkeit schaffen", so Thomas Ostermann abschließend.

Foto: v. l. n. r.;
obere Reihe: A. K. Brambrink, R. Westphal, T. Ostermann und C. Engelbrecht.; untere Reihe: H. Kniesburges, C. Kockentiedt, S. Kohlmeyer und D. Fiedrich