Bushaltestellen: Bürger sind aus dem Häuschen

von Reinhard Kniepkamp

Seit Jahresanfang stehen auch die Isselhorster Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs der Linien 87 und 95 im Regen. Die Wartehäuschen wurden abgebaut, weil die Stadt nicht rechtzeitig neue Verträge mit einem privaten Betreiber abschloss. Für 54.000 Euro wurden an 17 Stellen Holzhäuschen als Übergangslösung bis zum Herbst aufgestellt.

Insgesamt werden 123 neue Häuschen im Stadtgebiet von Ende Mai bis in den Herbst aufgebaut, davon 35 an neuen Stellen. In Isselhorst wird es Wartehäuschen an folgenden Stellen geben: Denkmal (Linie 95), Kirchplatz (87), Bokemühlenfeld (87/95), Post (87), Schule (87).

Wegen mangelnder Nutzungsfrequenz ist das Häuschen bei „Upmann“ (95, Shell-Tankstelle) weggefallen. Ebenso wird an der „Holler Mühle“ (87) nach dem Abbau des alten kein neues mehr errichtet. Während dort in Fahrtrichtung ortseinwärts zumindest im Bereich des Fahrradweges ein gut befestigter Untergrund abseits der Straße besteht, müssen die Fahrgäste in Richtung Bielefeld gefährlich nahe am Fahrbahnrand warten. Hier sollte zumindest eine gute befestigte Abhilfe geschaffen werden (siehe Artikel unten). Neues tut sich in Niehorst: Ab Herbst wird der Stadtteil über die neue Buslinie 211 angebunden. Von Blankenhagen aus fährt sie über die Brockhäger Straße die Haltestellen „Kunstmann“ und kurz vor der Kreuzung Münsterlandstraße „Niehorst“ an, hält dann bei „Ellernhagen“ (bestehendes Häuschen) sowie „Im Krupploch“ (neues Häuschen) um dann wieder auf die Brockhäger Straße Richtung Blankenhagen einzuschwenken. Somit verbessert sich hier die Busanbindung.

MEINUNG
Reinhard Kniepkamp

20 Jahre lang betrieb ein Privatunternehmen die Häuschen. Dessen Werbeeinnahmen finanzierten die Ausgaben für Wartung. Die Stromkosten trug bisher die Stadt. Das Unternehmen hatte angeboten, auch diese in Zukunft zu übernehmen. Damit wäre der Weiterbetrieb der vorhandenen Bushäuschen für die Stadt kostenfrei gewesen. Nun übernimmt sie die Wartehäuschen in Eigenregie und erwartet durch die Werbevermarktung laut zuständigem Stadtbaurat Henning Schulz jährliche Einnahmen von 100.000 Euro. Der Erwerb der neuen Häuschen kostet 1,8 Mio. Euro, wovon der Nahverkehrsverband 1,6 Mio. trägt, es bleiben 200.000 Euro Kosten. Für Holzhäuschen als Übergangslösung wurden schon 54.000 Euro ausgegeben. Die SPD hat bei der Verwaltung eine detailliertere Auflistung aller Kosten angemahnt. Stellt sich die Frage: Kommen die neuen Wartehäuschen in einer Gesamtrechnung den Steuerzahler letztlich nicht doch teuer zu stehen?