„Der bevorstehende Abzug der britischen Streitkräfte beschäftigt viele“

Seit Mai ist er unterwegs – Matthias Trepper klingelt an den Türen der Gütersloher Bürgerinnen und Bürger. Er will mehr erfahren. Was die Gütersloher bewegt, wo ihre Wünsche liegen, was sie sich erwarten. Und er möchte sich vorstellen. Er ist der Bürgermeisterkandidat für die Wahl am 13. September 2015. Wir haben mit ihm über das harte Geschäft des Klinkenputzens gesprochen, über die Freundlichkeit der Ostwestfalen und über spontane Parteieintritte an der Haustür.

Herr Trepper, Sie haben sich vorgenommen, so viele Gütersloherinnen und Gütersloher wie möglich an deren Haustüren anzusprechen. Ein großer Aufwand.

Matthias Trepper: Aufwand? Zunächst einmal eine große Freude! Ich finde es wichtig, mit den Menschen zu sprechen und mich mit ihren Wünschen, aber auch ihren Fragen auseinanderzusetzen.

Wie viele Besuche haben Sie sich vorgenommen?

Matthias Trepper: Ich habe mir zum Ziel gesetzt, so viele Gütersloherinnen und Gütersloher wie möglich zu Hause zu besuchen. Mit meinem Team werde ich den gesamten Sommer über bis zur Wahl losgehen und an fremden Türen klingeln.

Macht denn jeder die Tür auf?

Matthias Trepper: Nein, natürlich nicht jeder. Was aber vielleicht überraschend ist: Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand unfreundlich war. Die Gütersloherinnen und Gütersloher sind sehr aufgeschlossen, kommunikativ und herzlich – ganz anders als immer behauptet wird . Klar – es gibt auch einige, die nicht zu den klassischen SPD-Wählern gehören, doch auch hier habe ich schon oft sehr nette und interessante Gespräche geführt. Auch hier gibt es tolle Ideen. Solche Ideen sind ja nicht parteiengebunden.

Und wo drückt der Schuh der Gütersloher Bürgerinnen und Bürger?

Matthias Trepper: Der bevorstehende Abzug der britischen Streitkräfte beschäftigt viele. Gerade dort, wo viele Briten in guter Nachbarschaft mit Güterslohern zusammenleben treibt das die Menschen um. Und wir alle müssen uns der Herausforderung stellen, was gerade mit diesen Wohnungen, aber auch den Kasernen geschehen wird. Hier präsentiere ich meine Ideen und stoße dabei auf viel Zustimmung.

Was kommt da besonders gut an?

Matthias Trepper: Im Gegensatz zu allen anderen Kandidaten möchte ich, dass die Stadt oder eine städtische Gesellschaft die Wohnungen kauft und damit größtmögliches Gestaltungspotential schaffen. Ich möchte nicht, dass die zahlreichen Wohnungen im Stadtgebiet dem freien Markt überlassen und ohne Kontrolle zur Verfügung gestellt werden. Hier ist es eine städtische Aufgabe für gezielte Entwicklungen zu sorgen.

Wie viele Kilometer wollen Sie bis zur Wahl zurückgelegt haben?

Matthias Trepper: Wissen Sie, ich messe Erfolg nicht nach Kilometern. Das sollen andere machen. Erfolgreich ist für mich die Aktion dann, wenn ich für die Bürgerinnen und Bürger erreichbar bin. Das bedeutet, dass die Menschen auf mich und meine Ideen, aber auch die Ideen der SPD aufmerksam werden und sich damit beschäftigen. Wir haben gute Ideen und wir haben Lösungen auf Fragen, wie zum Beispiel die Umwandlung der Kasernengelände, aber auch für die Entwicklung der Kultur- und der Bildungslandschaft.

Wie sehen Ihre Antworten für die Bildungslandschaft aus?

Matthias Trepper: Wir können als Kommune ja vor allem die räumliche Ausstattung der Schulen beeinflussen. Wir sind zwar in vielen Bereichen ziemlich gut aufgestellt, aber eben nicht in allen. Ein Beispiel ist hierfür die Ausstattung der Schulen mit Computern und die Betreuung dieser Anlagen. Es kann nicht sein, dass wir hierfür immer noch genau so wenige Stellen haben wie vor 15 Jahren. Die Rolle der digitalen Medien hat in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen und gerade für eine Medienstadt wie Gütersloh sollte der Anspruch gelten, hier optimale Bedingungen zu schaffen.

Was kommen noch für Anregungen und Fragen?

Matthias Trepper: Das ist bunt gemischt. Zum Teil die große Bundespolitik, für die ich natürlich nicht verantwortlich bin, aber auch ganz konkrete Anliegen. Da geht es von der Ampelschaltung über den Radweg bis zum Spielplatz nebenan. Natürlich muss man realistisch bleiben, selbst als Bürgermeister wird man nicht einfach Ampeln ausschalten oder morgen mit dem Radwegbau beginnen, aber man kann viele Dinge anstoßen und ist dabei auch auf den Input der Menschen vor Ort angewiesen.

Wie viel Zeit bleibt einem eigentlich, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen?

Matthias Trepper: Leider zu wenig. Und einige Einladungen auf einen Kurzen oder zum Kaffee musste ich auch schon ausschlagen. Aber ich freue mich immer, von meiner Seite aus die Leute einladen zu können. Im ganzen Stadtgebiet veranstalten wir im Sommer Rote Grills. Da gibt es Würstchen und Getränke und man hat noch einmal etwas mehr Zeit, sich untereinander auszutauschen.

Nun machen ja Politiker so einiges für den Wahlkampf. Und sicherlich gehören dazu auch Türgespräche.

Matthias Trepper: Ja, das ist sicherlich so. Und natürlich machen wir im Wahlkampf auch vermehrt solche Aktionen. Ich habe mir vorgenommen, aber auch nach den Wahlen mindestens einmal im Quartal ein Wochenende lang an den Haustüren zu klingeln und einfach zu fragen: Wo sind Probleme? Was haben wir gut gemacht? Wo müssen wir besser werden? Und im Übrigen gibt es Rote Grills auch in Nicht-Wahljahren. Wir haben in der SPD sehr viele Menschen die sich ehrenamtlich engagieren, und zwar nicht, um gewählt zu werden, sondern, um etwas zu bewegen.

Zurück zu den Haustüren. Was ist das Kurioseste, das Ihnen unterwegs passiert ist?

Matthias Trepper: Kurios nicht, aber schön: Nach einem kurzen und sehr netten Gespräch ist jemand spontan in die SPD eingetreten. Dieses Neumitglied hatte bestimmt schon einige Zeit mit diesem Gedanken gespielt, aber diesen Besuch dann zum Anlass genommen. Das hat mich sehr gefreut.

Herr Trepper, vielen Dank für das Gespräch.