Mit großem Bedauern haben die SPD-Fraktion und insbesondere Volker Richter, zugleich auch Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Familien und Senioren, den Rücktritt des Behindertenbeauftragten der Stadt Gütersloh, Herrn Ulrich Lauch, zur Kenntnis nehmen müssen. „Sein Rücktritt ist ein Verlust für die Vertretung der Belange aller Behinderten in der Stadt Gütersloh, und die durch seinen Rücktritt entstandene Lücke wird wegen der herausragenden Expertise von Herrn Lauch schwer zu füllen sein. Das gilt ganz unabhängig davon, ob man mit ihm immer einer Meinung war oder auch mal zu abweichenden Einschätzungen gekommen ist“, so Richter.
Die SPD-Fraktion kann die Beweggründe von Herrn Lauch für seinen Rücktritt sehr gut nachvollziehen, sei es dessen viel zu späte Information bei der Planung des Wasserbandes auf dem Berliner Platz, die er selbst als eine „Nicht-Beteiligung“ empfunden hat, oder sei es die teils defizitäre oder auch verspätete Weitergabe notwendiger Informationen für seine Tätigkeit. Mit Unverständnis reagiert die SPD-Fraktion auch darauf, dass die Sitzungstermine des Behindertenbeirates nicht mit Herrn Lauch abgestimmt wurden. Die Folge war, dass Herr Lauch an der ersten, konstituierenden Sitzung nicht teilnehmen konnte, obwohl ein Bericht über die Arbeit des Behindertenbeauftragten auf der Tagesordnung stand. Ebenso hätte er auch an der zweiten Sitzung aus privaten Termingründen nicht teilnehmen können. Derartige Situationen können nur entstehen, wenn seitens der obersten Führungsebene der Stadt Gütersloh, des Verwaltungsvorstandes, das Projekt „Behindertenbeauftragter“ nicht mit dem erforderlichen Nachdruck betrieben wird.
Ein prägnantes Beispiel hat sich Anfang dieses Jahres noch einmal im Ausschuss für Soziales, Familien und Senioren gezeigt. Bisher wurde als Zielvorgabe angestrebt, dass der Behindertenbeauftragte an 35 Vorgängen beteiligt werden sollte. Die SPD-Fraktion hatte beantragt, dass hier stattdessen 100 % Beteiligung als Ziel formuliert werden sollte. Auf Bitte der Verwaltung wurde dieser Antrag auf 2016 verschoben, damit die Verwaltung feststellen kann, was denn überhaupt 100 % sind. Hätte das nicht nach über 8 Jahren der Arbeit des Behindertenbeauftragten längst passiert sein müssen?
Mitsprache und Mitplanung von Menschen, die beeinträchtigt sind, ist in Zukunft selbst-verständlich umzusetzen und nicht durch bürokratische Hindernisse oder Gewohnheiten zusätzlich zu erschweren. Inklusion bleibt ein Lippenbekenntnis, wenn sie nicht mit Leben gefüllt wird. Dafür bietet der neu gewählte Behindertenbeirat eine Plattform, der Behindertenbeauftragte bildete eine nun weggebrochene wesentliche Ergänzung dazu.
Die SPD bedankt sich ausdrücklich bei Herrn Lauch für seinen jahrelangen unermüdlichen, oft in der Sache auch unbequemen Einsatz für die Belange der Behinderten in Gütersloh. Wir hoffen für die Belange Aller in der Stadt, dass dieser Vorgang – insbesondere einige Teile der Verwaltung betreffend – hinreichend Mahnung sein wird, um zukünftig zielorientiert und wertschätzend mit Ressourcen umzugehen sowie der/dem neu zu findenden Behindertenbeauftragten die Möglichkeiten einer Beteiligung und Einflussnahme zu verschaffen, die Herrn Lauch in letztlich zu vielen Fällen verwehrt wurden.