Mittelzentren schmieden ein Bündnis

Gütersloh(WB). Auf Einladung des Bielefelder Oberbürgermeisters Pit Clausen hat sich der Gütersloher SPD-Stadtverbandsvorsitzende und Bürgermeisterkandidat Matthias Trepper über die Regiopol-Idee informiert.
Professor Dr. Jürgen Aring, Vorstand des Bundesverbandes für Wohnen und Stadtentwicklung (vhw), referierte zum Thema und nahm Stellung zu Fragen wie »Brauchen wir eine Regiopolregion?« oder »Welche Visionen, Zielsetzungen, Möglichkeiten und Chancen interkommunaler Zusammenarbeit können sich mit dieser Idee verbinden?«
Im Rahmen seiner Einführung brachte Pit Clausen es auf den Punkt: »Kernanliegen eines Bürgermeisters ist eine ständige Standortbestimmung unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Entwicklungen oder auch struktureller Veränderungen.«

Positiv hob er zunächst hervor, dass Ostwestfalen-Lippe über einen Branchenmix verfüge und damit keine Monokultur. Gleichermaßen sei dieser Branchenmix vorrangig stark durch Familienbetriebe geprägt und damit nachhaltig und zukunftsweisend geführt. Weiter profitiere die Region von gut ausgebildeten Fachkräften, einem breit ausgebauten und vielfältigen Freizeit- und Kulturangebot sowie sozialer Integration. Bezahlbarer Wohnraum sei dabei ein weiterer Pluspunkt in der Region. Aber, so führte Clausen weiter aus, damit das so bleibe, müssten alle etwas tun. Einerseits sei festzustellen, dass Metropolen immer mehr Versorgungsfunktionen für das Umland übernehmen und damit eine besondere Förderung erhielten. Andererseits würden gerade auch ländlich geprägte Regionen stark gefördert. So fielen mittlere Großstädte aus dem Blickfeld, obwohl auch hier die kommunale Investitionsquote zu gering und schlimmstenfalls die kommunale Infrastruktur gefährdet sei.

Hier docke die Idee der Regiopolregion an, so Prof. Dr. Aring, denn mit dieser neu angedachten und entwickelten Raumordnungskategorie werde eine sinnvolle Ergänzung geschaffen.
OWL sei mit seinen 70 Gemeinden für eine solche Konstruktion jedoch zu komplex. Direkte Nachbargemeinden, wie bei einem ersten Entwurf zwischen Bielefeld, Herford und Bad Salzuflen, zeigten dagegen meist einen starken Zusammenhalt und gemeinsame Interessen. Ziel sei eine Art der Lebensvernetzung der Menschen. Handlungsfelder für die neuen Raumordnungskategorie würden in diesem übersichtlichen Rahmen der beteiligten Kommunen geschaffen, um Entwicklungsstände aufzunehmen und ihnen zu begegnen. Dabei seien die Bürokratie und die Bildung von Gremien eher unerwünscht. Es gehe um einfache, lebendige und gemeinsame Lösungen, auch um die Städteregion zukunftsfähig zu positionieren. Matthias Trepper hält diese Entwicklung für diskussionswürdig und visionär und nimmt sie auf seine Agenda

Foto v. l. n. r.: Oberbürgermeister Pit Clausen, Matthias Trepper, Prof. Dr. Jürgen Aring