von rolf Birkholz
Gütersloh. Sie ist die größte Arbeitsgemeinschaft innerhalb der SPD, "gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit" lauten ihre wichtigsten Anliegen. Doch im Kreis Gütersloh hatte die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) seit Jahren ein Schattendasein geführt. Jetzt wurde sie mit einer konstituierenden Versammlung in der Gaststätte Appelbaum neu gegründet. Jan Goldberg ist ihr Vorsitzender.
Das junge Kreistagsmitglied aus Rheda-Wiedenbrück hatte die Revitalisierung selbst mit angeregt. Als Jugendvertreter bei Miele habe er seine "gewerkschaftliche Grundausbildung" erhalten, sei darüber zur SPD gekommen, stellte sich der 20-jährige Elektroniker den rund 30 Versammelten vor, darunter eine Delegation aus dem Hochsauerlandkreis. Anja Kern, Personalratsvorsitzende beim Kreis, wird ihm als Stellvertreterin zur Seite stehen. Udo Brune, Josef Rugge-Fechtelpeter, Patrick Schlüter, Yeliz Tutkun und Eckhard Wiesbrock wirken als Beisitzer mit.
Goldberg hatte sich auch bei Hermann Hibbeler Rat geholt. Der Regionalvorsitzende für Ostwestfalen-Lippe aus Lage skizzierte den Versammelten die Geschichte der 1973 ins Leben gerufenen AfA. Es heiße, so Hibbeler, der damalige Fraktionsvorsitzende Herbert Wehner habe eine solche Gründung angeregt, um ein Gewicht gegen die "Akademisierung der Partei" zu schaffen, Dieses Ziel sei allerdings insofern nicht ganz erreicht worden, als die AfA häufig "noch linkere Positionen bezogen" habe als die Jusos. Rudolf Dressler und Otmar Schreiner nannte Hibbeler als bekannte Bundesvorsitzende der AfA.
"Wir sind die Partei der Arbeit", stellte Klaus Brandner fest. Der ehemalige Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Arbeit und Soziales und frühere SPD-Kreisvorsitzende aus Verl war für den erkrankten NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider als Gastredner eingesprungen. Arbeit ist die Identität der SPD", so Brandner. Deshalb sei einst auch in der eher "bürgerlichen SPD im Kreis Gütersloh" eine AfA gegründet worden.
Und in dieser Region sind nach Brandner heute die fehlenden Ausbildungsplätze für Jugendliche eine "Sünde der Gesellschaft". Es bestehe eine "Bringschuld der Unternehmen", sonst müsse die Politik eingreifen. Als bedenklich betrachtete Brandner, sich mit einer hohen Zahl von Langzeitarbeitslosen abzufinden, statt deren "Leistungsvermögen abzurufen". Arbeit sei für jeden und auch "für die Integration in die Gesellschaft wichtig."
"Themen gibt’s genug", blickte Jan Goldberg auf die erste Vorstandssitzung. Und fügte noch die Eingliederung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt und die Lage von Werkvertrags-Beschäftigten an.
Foto v.l.n.r.: Josef Rugge-Fechtelpeter, Hans Feuß MdL, AFA- Bezirksvorsitzender Hermann Hibbeler, AFA- Kreisvorsitzender Jan Goldberg, Udo Brune, der frühere Parlamentarische Staatssekretär Klaus Brandner und Patrick Schlüter