Bunter Themenmix prägt SPD-Empfang

Von unserem Mitarbeiter JOHANNES BITTER
Kreis Gütersloh (gl). Beim sehr gut besuchten Frühjahrsempfang der SPD hat der Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Hans Feuß (Harsewinkel) mit den drei sozialdemokratischen Bürgermeisterkandidaten für den 13. September geplaudert. An der Veranstaltung im Gütersloher Flussbett-Hotel nahmen auch Vertreter anderer Parteien und politisch engagierter Verbände teil.
Dirk Speckmann, der in Borgholzhausen Nachfolger des parteilosen Bürgermeisters Klemens Keller werden möchte, will im Konsens die beste Lösung finden. Als Betriebswirt habe er viel Erfahrung mit Finanzen und Personal gewonnen, sagte er.
Für Rechtsanwalt Peter Heethey ist es endlich an der Zeit, dass „ein Sozialdemokrat die Stadt Verl voranbringt“. Er möchte in der wirtschaftsstarken Kommune etwas mehr für das Empfinden der Menschen tun. Der Kandidat fordert ein öffentliches Jugendzentrum, ein Hallenbad und ein kulturelles Bürgerzentrum. Heethey: „Vor allem brauchen wir in Verl ein anderes Klima im Umgang miteinander.“
Von A wie Arbeit bis Z wie Zuhören sieht Matthias Trepper in Gütersloh seine Aufgabe. Er verweist auf 13 Jahre Erfahrung im Stadtrat. Sie hätten ihn gelehrt, was den Bürgern auf den Nägeln brenne. Die Kreisstadt hat aus Treppers Sicht keine Nöte, aber Herausforderungen. Dazu zähle der Abzug der britischen Streitkräfte, mit denen auch „Millionen Euro an Kaufkraft abfließen“.
Der SPD-Kreisvorsitzende Hans Feuß beklagte, dass seine Partei im Bund in den Umfragen bei 25 Prozent dümpele, obwohl sie alles umgesetzt habe, was im Wahlkampf versprochen worden sei. Die CDU dagegen rangiere bei 40 Prozent. Der SPD-Politiker fragte sich, ob es nicht besser sei, mit anderen Koalitionen zu arbeiten als der kleinere Partner der CDU zu sein. Feuß fand es nicht gut, dass zwei Drittel der SPD-Bundestagsabgeordneten über die Liste ins Parlament gekommen seien, während alle 99 SPD-Landtagsmitglieder in NRW direkt gewählt wurden. Er hielt die Solidarabgabe an arme Städte und Gemeinden für richtig – „aus einem Kreis Gütersloh, dem es gut geht“. Weiter stellte Feuß heraus, dass die Schulsozialarbeit für drei Jahre durch das Land mit 48 Millionen Euro gesichert sei. Inklusion will der Landtagsabgeordnete nicht auf Schule begrenzen. Alle in der Gesellschaft müssten Barrieren wegräumen, damit Menschen mit einer Behinderung mittendrin und nicht nur dabei seien, forderte Feuß.
Nebenbei
Warum beginnt ein Frühlingsempfang der SPD erstmalig um 11.30 Uhr? Kreisvorsitzender Hans Feuß lieferte am Sonntag im Flussbett-Hotel in der Gütersloher Dalke-Aue eine plausible Erklärung. Er musste erst um 10 Uhr in Harsewinkel an der Taufe seines zweiten Enkelkinds Camillo Santino teilnehmen.
Als jüngste Gäste begrüßte Feuß Anton und Anna Unger, die mit Mama Anke (stellvertretende Vorsitzende der SPD-Region Ostwestfalen-Lippe) und Oma Maria (Bürgermeisterin von Gütersloh) erschienen war. Um niemanden zu vergessen, hieß der Gastgeber danach alle willkommen, und zwar von A wie Karl-Heinz Asbeck (VDK-Kreischef) bis Z wie Ulrich Zurlinden (Geschäftsführer der Gemeinschaft für Natur und Umweltschutz).
Als der SPD-Politiker empfahl, den G-8-Lehrplan für das Abitur nach acht Jahren zu entschlacken, öffnete sich wie aufs Stichwort die Tür, und Studienrat Ralf Dräger (Physik) vom Städtischen Gymnasium Gütersloh betrat die Bühne.
Da der SPD-Kreisvorsitzende selbst einräumte, kein Freund der Großen Koalition in Berlin zu sein, wünschte er seinem Landtagskollegen aus dem Nordkreis, Georg Fortmeier, als SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Bielefeld viel Erfolg mit dessen Paprika-Koalition (SPD, Grüne, Bürgernähe und Piraten). Passend dazu fiel Feuß’ Blick auf das Buffet: „Ich sehe nur vegetarische Sachen vor mir.“ (bit)