VON ROLF BIRKHOLZ
Gütersloh. Matthias Trepper will 2015 Bürgermeister werden. Der SPD-Stadtverbandsvorsitzende teilte in der Jahreshauptversammlung am Mittwoch in der Gaststätte Reilmann öffentlich mit, "dass ich meinen Hut in den Ring werfen werde" (siehe auch Bericht auf der ersten Lokalseite). Der 46-Jährige, bislang einer der Stellvertreter der 2015 nicht erneut kandidierenden Bürgermeisterin Maria Unger, wurde mit 40 Ja- und fünf Nein-Stimmen wieder an die Spitze des 353 Mitglieder zählenden Stadtverbandes gewählt.
Nach seinem Rechenschaftsbericht hatte es zunächst Kritik gegeben. Klaus Heitland vermisste das Eingeständnis, dass – nicht erst das jüngste – Kommunalwahlergebnis "sehr, sehr bescheiden" ausgefallen sei. "Seit zwölf Jahren stagnieren wir." Der frühere Stadtverbandschef und jetzige Fraktionsvorsitzende Thomas Ostermann übernahm "als Spitzenkandidat Verantwortung" und gestand ein: "Es war eher mager, auch in den Vorjahren." Man hätte "das eine oder andere mehr leisten können."
Wie andere auch wollte Fritz Spratte die Kritik indes "nicht personalisieren". Man müsse aber zusehen, "unsere Inhalte besser bei den Leuten zu verankern". Als ein "gutes Mittel" dazu nannte er die "Gütersloher Blätter" der SPD, die er offenbar gegenüber anderen Wahlkampfmitteln, etwa der von Dennis Selent angeregten Kartenabfrage von Bürgerwünschen, vernachlässigt sah.
Selent verteidigte diese "gute Aktion", die allerdings noch anders gestaltet und auch billiger werden könne. Clemens Offel ("Wir sollten alle Verantwortung übernehmen") riet generell zu moderneren Methoden, stellte auch Wahlplakate ("Diesen Müll sollten wir uns sparen") in Frage. Jedoch gab der ehemalige Fraktionsvorsitzende Volker Tappe zu bedenken, dass die SPD-Stimmen zum Großteil von den über 50-Jährigen kämen. Die "Gütersloher Blätter" böten freilich "zuviel Besinnungsaufsatz", müssten journalistischer formuliert sein.
"Das muss ein Aufheulen geben", forderte gar Klaus Heitland. Nach Ostermanns Fraktionsbericht wünschte das Ex-Kreistagsmitglied, auch einige knallige Themen aufzugreifen, "was andere richtig ärgert" und zu entsprechenden Reaktionen und Diskussionen führe. Ostermann hatte zuvor die aktuellen Aktivitäten der Ratsfraktion vorgestellt, gegliedert in die drei Schwerpunkte Sport und Kultur (etwa Heidewald, Bäderpreise, Weberei, Kunstförderung), Stadtentwicklung und Umwelt (Konversion, Gewerbeflächen, ÖPNV) sowie Kinder, Jugend, Bildung, Soziale (Kita-Beiträge, Familienbericht, Spielmöglichkeiten in der Innenstadt, Bibliotheken, barrierefreie Baupläne).
Die SPD habe in der neuen Ratsperiode bisher die meisten Anträge eingebracht. Man führe "intensivste Gespräche mit allen Fraktionen", so Ostermann. "Wir wollen versuchen, für unsere Inhalte Mehrheiten zu finden." Deutliche Mehrheiten fanden unterdessen die in ihren Ämtern bestätigten Vorstandsmitglieder. Treppers Stellvertreter Sabine Hollmann und Stefan Weichhaus sowie Kassierer Carsten Engelbrecht wurden mit jeweils mehr als 40 Stimmen ohne Gegenvoten bestätigt. Beisitzer sind Ann Katrin Brambrink, Wolf Hardt, Peter Jost, Christa Kockentiedt, Elvan Korkmaz, Dennis Selent und Anke Unger.
Auf der recht redefreudigen, dreisündigen Versammlung sprachen auch Maria Unger ("Wir haben in Gütersloh ordentlich gewirtschaftet") und Kreisvorsitzender Hans Feuß, der die Einstellung "Wir können nicht alles bewerkstelligen, aber wir können uns ums alles kümmern" empfahl.