

Gütersloh (jed). Franz Müntefering, Ex-Parteichef und Grandseigneur der SPD, Ex-Vizekanzler und -Minister, hat der Kreisstadt und der Gütersloher SPD einen Besuch abgestattet. Der 74-Jährige nahm gut zwei Wochen vor der Kommunalwahl an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Generationengerechtes Wohnen in Gütersloh“ im Hotel Holiday Inn Express teil.
Auf Einladung des SPD-Stadtverbands diskutierte der Bundesminister außer Dienst mit dem Architekten Walter Hauer, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins Daheim, Erich Tarrach, und der SPD-Landratskandidatin Elvan Korkmaz. Die Moderation übernahm der Stadtverbandsvorsitzende Matthias Trepper. Gut 30 Interessierte, überwiegend aus der Generation 50 plus, hatten sich erwartungsfroh in einem der Konferenzräume des Hotels versammelte, um mit Müntefering ein personifiziertes Stück SPD-Parteigeschichte aus nächster Nähe erleben zu können.
Und „Münte“, wie seine Parteigenossen ihn rufen, wusste, was der er dem Auditorium schuldig war. Schon in den einführenden Worten lobte der Sauerländer die Region Gütersloh für die gute Ausgangslage mit attraktiven Arbeitsplätzen im gesunden Mittelstand. Er zeigte sich auch gut informiert über die Strukturen auf dem Wohnungsmarkt: „35 Prozent sind Ein-Personen-Haushalte, in 38 Prozent wohnen junge Familien.“ Gleichwohl strich Müntefering für das Gros seiner Altersgenossen heraus: „Alte Leute wollen nicht im Wald wohnen, wo man die Vögel singen hört. Sie wollen Ärzte, Kliniken und Bäcker um sich herum haben.“ Mit Blick in die Runde stellte der Politiker fest: „Zwischen 2030 und 2050 treffen wir uns alle im Himmel wieder, oder da wo wir alten Sozis hinkommen.“
Für die vom Verein Daheim betreute Personengruppe stellte Erich Tarrach klar: „Es fehlt bezahlbarer Wohnraum für ältere Menschen. Wohnungen, die neun oder zehn Euro pro Quadratmeter kosten, sind für Ältere und Behinderte oft nicht bezahlbar.“ In Gütersloh fehlten kleine Wohnungen mit 40 Quadratmetern.
Der Gütersloher Architekt Walter Hauer stieß in ein ähnliches Horn: „Wir haben eine Vision. Wir würden gern generationen- und sozialübergreifend bauen. Leider sind wir dabei oftmals rettungslos verloren. Wir stoßen immer wieder auf unüberbrückbare Hindernisse.“
Die Jüngste der Runde, Landratskandidatin Elvan Korkmaz, geboren 1985, hat als Projektmanagerin bei der Stadt Bielefeld beruflich mit dem Thema zu tun. Aus ihrer Sicht sei generationsgerechtes Wohnen „keine Frage, die wir auf die Älteren abschieben können. Das ist ein gesamtpolitisches Problem, das wir nur gemeinsam lösen können“.