Martina Schu vom ver.di-Bezirk Bielefeld-Paderborn und Andreas Schrader‚ Vorsitzender der bezirklichen ver.di-Fachgruppe Stationierungsstreitkräfte (SSK), informierten die Mitglieder der SPD- Fraktion über die besonderen Probleme der Zivilbeschäftigten, die sich aus dem Abzug der britischen Streitkräfte aus OWL in den nächsten Jahren ergeben werden.
In der öffentlichen Diskussion über die Folgen des Abzugs der britischen Streitkräfte in OWL stehen vielfach die möglichen Folgenutzungen von bisherigen Militärflächen und Gebäuden, wie etwa dem Flugplatz in Gütersloh, im Vordergrund. Die ver.di- Vertreter Martina Schu und Andreas Schrader betonten nachdrücklich, dass zu den Herausforderungen des Konversionsprozesses auch die besonderen Probleme der Zivilbeschäftigten gehören, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind. In Gütersloh sind derzeit rund 230 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer von einem Arbeitsplatzverlust bei den britischen Streitkräften betroffen. Insgesamt arbeiten in OWL noch ca. 1300 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer direkt bei der britischen Armee.
Mit Blick auf eine Eingliederung der Zivilbeschäftigten in den zivilen Arbeitsmarkt bestehen vor allem vier Problemfelder: ein hohes Durchschnittsalter, mangelnde Weiterqualifizierungen in den erlernten Berufen, fehlende Berufsabschlüsse in der ausgeübten Berufstätigkeit, oftmals fehlende Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen sowie zum Teil auch unzureichende deutsche Sprachkenntnisse. Hauptprobleme der meisten Zivilbeschäftigten sind also fehlende oder unzureichende Berufsqualifikationen. Die meisten der während der beruflichen Tätigkeit bei den britischen Streitkräften erworbenen Qualifikationen, die oft auf die spezifischen Anforderungen der Militärstandorte ausgerichtet sind, werden in Deutschland mangels Vergleichbarkeit nicht anerkannt. Diese Qualifikationsprobleme führen dazu, dass trotz langjähriger Berufstätigkeit Zweidrittel der Zivilbeschäftigten für die deutschen Arbeitsämter als so genannte "ungelernte Kräfte" mit großen Vermittlungsproblemen auf dem Arbeitsmarkt gelten.
A. Schrader dankte besonders Bürgermeisterin Maria Unger dafür, dass sie als Vorsitzende der Konversionskonferenz OWL im April 2013 das Problemfeld der Zivilbeschäftigten als Teil des Konversionsprozesses verdeutlicht hat. Aufgrund dieser öffentlichen Unterstützung konnte erreicht werden, dass die Arbeitsverwaltungen auch in OWL für die betroffenen Zivilbeschäftigten den formalen Status als "von Arbeitslosigkeit bedrohte Personen" auf zwei Jahre ausgedehnt haben. Durch diesen zeitlich verlängerten Status bei einer durch den Abzug der britischen Streitkräfte bedingten Beendigungskündigung können die betroffenen Zivilangestellten Angebote und finanzielle Unterstützung für Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung erhalten, um den Übergang in den zivilen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Martina Schu und Andreas Schrader betonten, dass darüber hinaus zusätzliche Konversionsprojekte zur Qualifizierung der Zivilbeschäftigten notwendig seien.
"Wir als SPD werden uns hier vor Ort für die Belange der Zivilbeschäftigten einsetzen, denn in Gütersloh sind etwa 230 Menschen von Arbeitslosigkeit bedroht und in ihrer Existenz betroffen. Eine mögliche Form der zusätzlichen Unterstützung kann in der Gründung einer Beschäftigungsgesellschaft für die Zivilbeschäftigten des Gütersloher Standortes bestehen", mit diesen Worten fasste der Fraktionsvorsitzende Thomas Ostermann abschließend die Diskussion der SPD- Fraktion zusammen