
Von unserem Redaktionsmitglied Martin Neitemeier
Kreis Gütersloh (gl). Mit einem unterhaltsamen Abend hat der SPD-Kreisverband seinen langjährigen Bundestagsabgeordneten Klaus Brandner (64) verabschiedet und ihm für sein engagiertes Wirken in Bonn und Berlin gedankt. Viele Weggefährten schilderten ihre Begegnungen und die Zusammenarbeit mit dem Verler. Lob war angesagt – kleine, aber nette Sticheleien inklusive.
In lockerer Runde ließen sich am Freitag in der Stadthalle Gütersloh manche Gesprächspartner von Moderator Thorsten Wagner aus der Reserve locken und offenbarten amüsante Anekdoten aus ihrem Leben mit dem „roten Klaus“. Der, um den es ging, saß derweil mitten drin, und war – ganz gegen seine Gewohnheit – nahezu sprachlos.
Nur einer durfte, bevor er auf dem Sofa Platz nahm, ans Rednerpult: der frühere Bundesarbeitsminister Walter Riester, der Überraschungsgast des Abends. Brandner freute sich riesig, dass der Mann, mit dem er viele Jahre für Arbeitsmarktreformen gekämpft hat, eigens gekommen war. Riester fesselte die Zuhörer mit seinen Erinnerungen an bundespolitische Meilensteine seit 1998, als Brandner in den Bundestag kam und recht schnell Karriere machte. „Klaus hat in bewegten Zeiten außerordentlich viel eingebracht, und das an einer zentralen Stelle mit besonders starken Reibungskonflikten“, sagte Riester – und die rund 130 Gäste applaudierten. Der Rat des Gastes für des Verlers Ruhestand: „Schau ab und zu mal rein, gib nicht zu viele Ratschläge und nutze die gewonnene Zeit auch für dich und deine Familie.“
Zwar manchmal ungeduldig, aber sehr beharrlich und fachkompetent, so beschrieb Thomas Richter, Chef der Bielefelder Arbeitsagentur, den scheidenden SPD-Parlamentarier. Und Peter Krüger, der langjährige Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Miele? „Klaus war immer ein ehrlicher und klarer Mensch. So hat er sich Achtung und Akzeptanz erworben und durfte auch mal anecken“, sagte Krüger auch mit Blick auf das Gewerkschaftsengagement des 64-Jährigen.
„Mit Biss und Bürste“ – Brandner ungewöhnlicher erster Wahlkampfslogan zog sich wie ein roter Faden durch den Abend, in Bildern an der Wand und in Worten auf dem Sofa. Da durfte auch Karl-Heinz Pepping nicht fehlen, der Brandners Wahlmobil, einen waschechten Feuerwehr-Oldtimer, gesteuert hatte. Ein Bild aus dieser Zeit ziert eine Briefmarke, die der SPD-Kreisverband zum Abschied von Brandner und in Anspielung auf seinen Einsatz für besondere Postwertzeichen herausgebracht hat – überdimensional zum Aufhängen und in normaler Größe als Kleinserie zum Kleben. Briefmarken zum Mitnehmen gab es für die Gäste nicht, wohl aber „Bewegte Zeiten. Brandner. Bewegt.“ – ein Buch über das Leben des langjährigen Gewerkschafters und SPD-Bundestagsabgeordneten. Der Titel deckte sich seinem Schlusswort. Klaus Brandner: „Ich wollte immer etwas bewegen.“