
Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Gütersloh hat sich in einer Sondersitzung mit der Bewerbersituation um die Trägerschaft der Weberei auseinander gesetzt. Sie spricht sich deutlich gegen eine vorzeitige Festlegung für einen der Bewerber aus. „Die Entscheidung wird am 19. September vom Kulturausschuss getroffen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Verfahren offen und so transparent wie möglich zu führen“, stellt Matthias Trepper, Stadtverbandsvorsitzender und Mitglied des Kulturausschusses, klar. Eine Vorentscheidung für eine Bewerbergruppe werde es daher von der SPD zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben. Die SPD spricht sich stattdessen dafür aus, die Bürgerinnen und Bürger über die aktuelle Bewerberlage und die einzelnen Konzepte umfassend zu informieren. „Es geht hier auch um eine Richtungsentscheidung: wieviel „Bürgerzentrum“ wollen wir zukünftig in der Weberei haben? Wie sieht „Soziokultur“ heute aus? Wie kann Bürgerbeteili-gung gelingen?“ so Trepper. Diese Fragen könne man nicht hinter verschlossenen Türen beantworten.
Bereits die Bewerbungskommission, die sich in der vergangenen Woche traf und ein erstes Meinungsbild abgab, hatte sich bemüht, objektive Kriterien für die Beurteilung der Konzepte zu finden. Die SPD-Ratsfraktion hat diese Überlegung aufgegriffen und ihre Kriterien konkretisiert. „Bei einer Herzensangelegenheit wie der Weberei spielen natürlich auch subjektive Aspekte eine Rolle“, erläutert Trepper das Vorgehen. „Aber es gibt für uns klare und feststellbare Kernpunkte, die der neue Träger der Weberei erfüllen muss.“ Dies sei vor allem die Vielfalt im kulturellen Bereich, die die Weberei auch in Zukunft bieten soll. „Eine reine Partybude ist für uns in der Weberei nicht vorstellbar. Das ist nie das Konzept der Weberei gewesen. Es geht hier darum, möglichst vielen ehrenamtlich und kulturell Engagierten Raum zu geben, sei es für Vereinsarbeit, für Musik- oder Theaterproben oder Veranstaltungen, die sich ohne die Möglichkeiten der Weberei nicht verwirklichen ließen“, so Trepper. Weitere Kriterien seien die Rückführung von Gewinnen in die Weberei, die Konzeption der Geschäftsführung, die Möglichkeit der Bürgerinnen und Bürger, sich zu beteiligen, das Netzwerk und die Verknüpfung der Bewerberteams im lokalen Umfeld.
„Beim Thema Gastronomie ist uns wichtig, dass auch in Zukunft ein Angebot zu moderaten Preisen für alle besteht. Eine Teilung der Gastronomie in chick/teuer auf der einen Seite und einfach/günstig auf der anderen Seite gehört nicht in die Weberei“, macht Trepper deutlich. Eine Aufwertung des Ambientes sei wünschenswert, eine Edelgastronomie dagegen am falschen Platz.
Nicht zuletzt sei auch der mögliche Beginn der Trägerschaft ein wichtiges Kriterium. „Wir wünschen uns einen baldigen Neustart in der Weberei, der mit voller Kraft und Herzblut betrieben wird. Natürlich ist das eine gewaltige Herausforderung an den neuen Träger. Der zeitliche Ablauf war aber allen Bewerbern bei Abgabe der Bewerbung bekannt,“ erläutert Trepper. Die SPD will in den kommenden Wochen bis zur Sitzung des Kulturausschusses für die Klärung der vielen noch offenen Fragen sorgen.