Hans Hossius erhält Würdigung

Endlich, 47 Jahre nach seinem Tod, wird dem ehemaligen sozialdemokratischen Bürgermeister Hans Hossius eine längst überfällige Ehrung zuteil. Die Straße, die im Neubaugebiet „Haus Buchwald“ von der Haegestraße abzweigt, erhält den Namen des Mannes, der in der schwierigen Nachkriegszeit, und zwar von 1948 bis 1951, Gütersloher Bürgermeister war – Hans Hossius.
Im Rahmen der Jubiläumsfeiern zum 100-jährigen Bestehen der SPD in Gütersloh im Jahr 2008 wurde der Antrag zur Straßenbenennung in den Rat eingebracht. Einstimmig beschloss der Kulturausschuss daraufhin diesen Antrag.
Hans Hossius wurde am 11. September 1895 als Lehrersohn in Gütersloh geboren. Er hat sowohl am 1. Weltkrieg in Russland als auch am 2. Weltkrieg in Afrika teilgenommen. Die Kommunalwahl im Oktober 1948 war die erste, die nach dem Krieg nach dem Verhältniswahlrecht durchgeführt wurde. Die SPD in Gütersloh gewann diese mit absoluter Mehrheit. Hans Hossius, Hauptmann der Schutzpolizei, wurde der Stadt vom ehemaligen Reichsminister Carl Severing für das Bürgermeisteramt empfohlen. Am 01. November 1948 trat Hossius sein Amt an. Besondere Verdienste hat er sich im Bereich des dringlichsten Sozialproblems, der Wohnungsnot, erworben.
Gütersloh war eine der am stärksten vom Bombenkrieg zerstörten Städte in Ostwestfalen. Der Zustrom der Flüchtlinge verstärkte die bereits angespannte Situation. Hans Hossius richtete ein Sonderkonto unter dem Stichwort „Gütsel baut“ ein. Er selbst war dabei unermüdlich unterwegs, um Baumaterialien zu erbetteln. Über sich selbst sagte er: “Wenn man mich auch den „Bettelstudenten“ nennt, so kann ich doch versichern, dass ich so lange betteln werde, bis das Wohnungselend beseitigt ist,“ so die Freie Presse im Juli 1950. Der soziale Wohnungsbau in Gütersloh wurde zu einem Vorbild in ganz Nordrhein-Westfalen. Schon im März 1948 legte der damalige Regierungspräsident Drake den Grundstein für den ersten Wohnblock an der Fichtenstraße. Viele weiter Bauten folgten an der Dalkestraße, der Kahlertstraße und am Bockschatzweg.

Aus Anlass der Aufstellung des Straßenschildes samt dazugehöriger Legende erinnerten Gütersloher Sozialdemokraten an die Leistungen ihres Genossen Hans Hossius, der nach langer schwerer Krankheit im März 1965 in Gütersloh verstarb.

Das Foto zeigt v.l.n.r.: Matthias Trepper, Stadtverbandsvorsitzender der SPD Gütersloh, Manfred Brinker, langjähriges Ratsmitglied und SPD-Historiker, Bürgermeisterin Maria Unger und Thomas Ostermann, Fraktionsvorsitzender der SPD-Ratsfraktion.