Jusos empört über Lob für Unrechtsregime

Gütersloh (NW). Dass führende Vertreter der Linkspartei im Kreis Gütersloh kein Problem mit den Glückwünschen der beiden Bundesvorsitzenden der Linkspartei für den kubanischen Präsidenten Fidel Castro haben, empört die Gütersloher Jungsozialisten: „Wir finden es erschreckend, dass die lokalen Linkspartei-Vertreter vor lauter Castro- Bewunderung über die Schattenseiten des kubanischen Systems hinwegsehen“, erklärt Dennis Selent, Kreisvorsitzender der SPD-Jugendorganisation. Selent bezieht sich dabei auf Aussagen des Gütersloher Sprechers Ludger Klein-Ridder und des Sprechers der Linkspartei im Kreis Gütersloh, Michael Pusch, in der Neuen Westfälischen vom 30. August. Beide hätten nur die Erfolge von Castros Kuba hervorgehoben.
„Pusch und Klein-Ridder verschweigen, dass der kubanische Sozialismus mit politischer Unfreiheit und Menschenrechtsverletzungen verbunden ist“, so Selent. Friedliche Regimekritiker würden in Kuba verfolgt und eingesperrt – darauf verweise der jährliche Bericht von Amnesty International. Auch die Menschenrechtsorganisation Freedomhouse bescheinige die fehlende Meinungs- und Demonstrationsfreiheit. Ein Index von Freedomhouse, der Menschenrechtsverletzungen vergleichbar macht, zeige Kuba auf einer Stufe mit Diktaturen wie Weißrussland, China und Saudi-Arabien.
Weil diese Tatsachen verschwiegen würden, hat Selent kein Verständnis für Puschs Lob des kubanischen Bildungs- und Gesundheitssystems. „Ich sehe im kubanischen Bildungs- und Sozialsystem auch positive Ansätze. Diese zu romantisieren, ist jedoch inakzeptabel“, so Selent. Für die Jusos müsse „Gleichheit immer mit politischer Freiheit verbunden sein“. Es irritiere ihn, dass Vertreter der Gütersloher Linkspartei dies nicht herausstellen: Gerade weil die Linkspartei für Selent eine demokratische Partei ist, findet er es peinlich, dass „ihre Gütersloher Vertreter unreflektiert ein Regime loben, das seit Jahren die Freiheitsrechte mit Füßen tritt“.