
„Nachdem die extrem lange Debatte um einen Trägerwechsel und die damit verbundenen Übernahmegespräche ohne Ergebnis beendet wurden, steht eine Übernahme der Weberei durch einen anderen Träger nicht mehr im Raum. Es ist nunmehr höchste Zeit, die Weberei mit ihrem Auftrag für die Gütersloher Bürger und Bürgerinnen wieder zu stärken und ihre Handlungsfähigkeit für die Zukunft abzusichern. Dafür ist der PariSozial gGmbH als Träger das Vertrauen der Politik auszusprechen, und es sind verlässliche Grundlagen für den Fortbestand der Weberei in den nächsten Jahren zu schaffen“, mit diesen Worten erläuterte Thomas Ostermann den SPD – Antrag im Kulturausschuss.
Schon zu Beginn der Diskussion über einen Trägerwechsel im März 2010, der zu einer Einsparung städtischer Zuschüsse führen sollte, hat die SPD darauf hingewiesen, dass die Arbeit der Weberei in der Vergangenheit durch ein gutes Konzept getragen war. Für die SPD bestanden damals wie heute kein Grund für den politischen Aktionismus oder für die massiven Angriffe gegen den bisherigen Träger PariSozial, auch die angekündigten Einspareffekte erschienen stets sehr zweifelhaft.
Der SPD- Antrag im Kulturausschuss besagt im Einzelnen:
1. Die Trägerschaft der Weberei verbleibt bei der PariSozial gGmbH.
2. Die Weberei wird das Programmformat „Jugendkulturring“ weiterführen.
3. Für den Betrieb der Weberei erhält die PariSozial gGmbH einen jährlichen Zuschuss von
175.440,00 €, der sich aus einem Mietkostenzuschuss von 102.240,00 € und einem Programmkostenzuschuss von 73.200,00 € zusammensetzt.
4. Die Verwendung des städtischen Zuschusses und die Einzelheiten bezüglich der Fortführung des Programm-Formats „Jugendkulturring“ werden in einer Leistungsvereinbarung geregelt. Sowohl die Leistungsvereinbarung als auch die zugesagten
Finanzmittel gelten zunächst für einen Zeitraum von 5 Jahren mit anschließender jeweils 3-jähriger Verlängerungsoption. Für den Zeitraum der Leistungsvereinbarung wird das ordentliche Kündigungsrecht des Mietvertrags über die Immobilie ausgeschlossen.
5. Im weiteren Verlauf wird die Verwaltung die PariSozial dabei unterstützen, die Weberei in
eine eigenständige Gesellschaft (z.B. gGmbH) umzuwandeln.
Die Debatte um einen möglichen Trägerwechsel hat im aktuellen Betrieb, vor allem unter den
Beschäftigten, sowie für die weitere Veranstaltungsplanung über Monate zu Irritationen und Schwierigkeiten geführt, die dem Ruf der Weberei als Gütersloher Kultureinrichtung geschadet haben. Die öffentliche Diskussion hat jedoch auch einen großen Solidaritätsbeweis für die Weberei mit sich gebracht. Auf den Internetseiten der Weberei haben sich mittlerweile mehr als 800 Interessierte für den Erhalt der Weberei ausgesprochen, und es wurde ein Förderverein gegründet.
Mit dem SPD- Antrag wird der Verwaltungsvorschlag aufgegriffen, wie er im März dem Kulturausschuss bereits vorlag, denn für den Haushalt 2010 hatte die Verwaltung mit PariSozial als Webereiträger bereits einen Kompromiss über zusätzliche Einsparungen beim städtischen Zuschuss und die Fortführung der Angebote des Jugendkulturrings erreicht.
•PariSozial bleibt Träger der Weberei und übernimmt die Angebote des Jugendkulturrings.
•Die Weberei erhält einen reduzierten städtischen Mietkostenzuschuss und einen konstanten Zuschuss für die Programmkosten. Für die Übernahme des Jugendkulturrings werden keine zusätzlichen städtischen Zuschüsse gezahlt.
•Über eine Leistungsvereinbarung sind die Einzelheiten der Angebote des Jugendkulturrings, des Programmangebotes insgesamt sowie die Verwendung der städtischen Zuschüsse zu regeln. Die Laufzeit der Leistungsvereinbarung sollte zunächst fünf Jahre mit Verlängerungsoption um jeweils 3 Jahre betragen, damit für die Kultureinrichtung Weberei ebenso wie für die Stadt Gütersloh eine mittelfristige Planungssicherheit besteht.
•Um die Weberei zukünftig wirtschaftlich unabhängig von der Trägergesellschaft betreiben zu können, erscheint es sinnvoll, eine eigenständige Gesellschaftsform, z. B. eine gGmbH, zu gründen.
„Die Weberei stellt ein wichtiges Kulturangebot für alle Menschen in Gütersloh dar und ist als dritter Kulturstandort in einem 3-Säulen-Modell neben der Stadthalle und dem Theater für das kulturelle Leben in unserer Stadt unverzichtbar. Wir wollen mit unserem Antrag den Erhalt der Weberei langfristig sichern und für den bewährten Träger PariSozial verlässliche Grundlagen schaffen“, so Thomas Ostermann abschließend.