„In Gütersloh brauchen wir endlich ein integriertes Konzept für das Wohnen und Leben im Alter in unserer Stadt. Unsere Diskussionsveranstaltung zu „Wohnen im Alter“ am 18. September mit über 100 Besuchern hat gezeigt, dass für die Menschen der Neubau von immer mehr Pflegeheimen keine Lösung ist, denn sie wollen möglichst lange und selbständig in betreutem Wohnen oder Wohngruppen leben. Die Stadt sollte für den Bereich ‚Wohnen im Alter’ ein Gesamtkonzept für Gütersloh erarbeiten, das moderne Konzepte der Altenhilfe aufnimmt und für stationäre Einrichtungen eine am Bedarf orientierte Rahmenplanung vorgibt. Dazu müssen die Fachbereiche Soziales und Stadtplanung eng zusammen arbeiten.“ Mit diesen Worten erläuterte die Fraktionsvorsitzende, Ingrid Tiedtke- Strandt, die drei SPD- Anträge, die in den Ausschüssen für das Klinikum, für Wirtschaft, Arbeit und Soziales sowie für Planung gestellt werden.
Der Neubau von zwei großen Altenheimen und die Erweiterung eines weiteren führen zu einem Anstieg der Zahl der Pflegeplätze von 600 auf 900 in wenigen Jahren. Das entspricht erkennbar nicht dem Bedarf in Gütersloh und auch nicht den Wünschen der Senioren wie die Stellungnahme des Seniorenbeirates eindeutig zeigt. Hier ist es Aufgabe der Stadtverwaltung steuernd einzugreifen, und in Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich Soziales und dem Fachbereich Stadtplanung ein Konzept zum Wohnen im Alter in verschieden Formen – Altenwohnungen in allen Teilen der Stadt, Wohngemeinschaften wie z. B. So vital, Tagespflege, betreute Wohngruppen und Altenpflegeheimen – zu erarbeiten. Dabei ist das heutige Angebot und der zukünftige Bedarf für verschiedene Wohnformen, unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung und der Wünsche der alten Menschen, zu ermitteln.
Die SPD beantragt im Klinikumsausschuss, dass die Verwaltung für das Städtische Altenheim Zukunftsperspektiven und unterschiedliche Szenarien (alternative Wohnformen, quartiersnahe Versorgung, Pflegestützpunkte, Betreutes Wohnen) erarbeiten soll, die dem Bedarf zum Wohnen im Alter in der Stadt Gütersloh gerecht werden.
Im Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Soziales beantragt die SPD, dass die Verwaltung eine Bestandsaufnahme zu den verschiedenen Wohnformen im Alter vornehmen und dem Ausschuss zur weiteren Beratung vorlegen soll. Diese Bestandsaufnahme soll dabei sowohl in quantitativer Hinsicht Aussagen zu den verschiedenen Wohnformen im Alter treffen, als auch in Hinsicht der Standorte (z. B. orientiert an den zwölf Sozialräumen in der Stadt Gütersloh).
Darüber hinaus soll der FB Soziales in Abstimmung mit dem FB Planung, Steuerungsmöglichkeiten der Stadt Gütersloh aufzuzeigen, wie die Kommune dem sich verändernden Bedarf Gütersloher Senioren gerecht werden kann, und wie zusammen mit freien Trägern, privaten Investoren, privaten Initiativen und anderen ein umfangreiches, den Wünschen der älteren und alten Menschen entsprechendes, Angebot dauerhaft realisiert werden kann.
Im Planungsausschuss beantragt die SPD, dass der Fachbereich Planung in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Soziales ein planerisches Gesamtkonzept zum Wohnen im Alter in Gütersloh erarbeiten soll. Darüber hinaus besagt der Antrag, dass die Stadt in Abstimmung mit den Beteiligten auf ein einjähriges Moratorium bei den Großprojekten hinwirken soll, um die Gestaltungsmöglichkeiten der Stadt Gütersloh im Rahmen des zu erstellenden Konzepts zu sichern.
Auf den zur Zeit zu beobachtenden massiven Ausbau der Pflegeplätze in Altenheimen soll Verwaltung wegen des sich abzeichnenden Überangebots vorsorglich dämpfend einwirken. Dabei ist zu prüfen, ob Möglichkeiten, die an verschiedenen Stellen durch Bebauungspläne geschaffen wurden, als Pflegeplätze knapp waren, nicht angesichts der heutigen Situation zurückgenommen werden müssen. Das betrifft die Standorte Vossen- Areal, Verler Strasse, Friedrich-Ebert-Strasse und das Seniorenzentrum Dr. Murken.