SPD Gütersloh trauert um Willy Eichberg

Willy Eichberg

Die SPD in Gütersloh trauert um Willy Eichberg. Durch seinen Tod verliert die Sozialdemokratie in Gütersloh ihre wohl bedeutendste Persönlichkeit der Nachkriegszeit. Die SPD in Gütersloh gedenkt ihres Genossen Willy Eichberg mit Dank und Anerkennung. Sie wird der vorbildlichen Leistung des Verstorbenen ein bleibendes Andenken bewahren.

Willy Eichberg wurde am 18. April 1919 als Sohn des Maurers August Eichberg und seiner Frau Charlotte geboren. In der von allem Anfang an sozialdemokratischen Familie musste Willy Eichberg früh durch das Austragen der sozialdemokratischen Zeitung Volkswacht seinen Beitrag zum Familieneinkommen leisten. Persönliche Schmähungen, die er dabei in Gütersloh erlebte, haben ihn für das weitere Leben geprägt. Nach dem Besuch der Schule in Kattenstroth erlernte er den Beruf des Seidenwebers bei der Firma Wilhelm Bartels. Am Zweiten Weltkrieg nahm er seit 1939 sowohl im Osten als auch im Westen teil. Im August 1945 kehrte er aus englischer Gefangenschaft nach Gütersloh zurück.
Aufgrund seiner Erfahrungen als Jugendlicher während der Zeit des Nationalsozialismus beschloss er, getreu der politischen Tradition seiner elterlichen Familie, in der sozialdemokratischen Partei politisch aktiv zu werden. Noch bevor am 2. Dezember 1945 der SPD-Ortsverein offiziell neu gegründet wurde, erhielt er mit Datum vom 16. November 1945 sein Mitgliedsbuch. Gemeinsam mit Johann Sewerin, Franz Birkhan, Hermann Vogelsang und vielen anderen "Männern der ersten Stunde" begann er, sich aktiv für das Wohl der von der Kriegskatastrophe betroffenen Menschen einzusetzen.

Bis 1947 arbeitete Willy Eichberg in seinem erlernten Beruf als Seidenweber bei Gebrüder. Bartels. Er gehörte auch zu den Mitbegründern der Gewerkschaft Textil und Bekleidung, deren Geschäftsführer er von 1948 bis 1968 wurde. Von 1969 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1982 leitete er als Direktor die Allgemeine Ortskrankenkasse in Gütersloh.

Willy Eichberg wurde im Januar 1947 in den Vorstand des Gütersloher Ortsvereins gewählt. Bei der Kommunalwahl im Oktober 1948 erhielt die SPD die absolute Mehrheit der Stimmen, und Willy Eichberg wurde im Alter von 29 Jahren Ratsmitglied. Von 1950 bis 1984 leitete er die SPD-Fraktion im Stadtrat.

Im Rat und auch in der Bürgerschaft ist Willy Eichberg wegen seiner Gradlinigkeit, als Mann des Ausgleichs und der wohlabgewogenen, klaren Entscheidungen bekannt gewesen. Seine Orientierung an den sozialdemokratischen Grundwerten Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität machten ihn zu einem zuverlässigen und leidenschaftlichen Verfechter für die Interessen der kleinen Leute, wie er es selbst ausdrückte. Trotz seiner politischen Überzeugungstreue bescheinigten ihm auch die politischen Vertreter der anderen Ratsparteien stets einen vorbildlichen demokratischen Stil.

In vielen Funktionen hat Willy Eichberg sich ehrenamtlich engagiert. Neben der Ratstätigkeit war er 16 Jahre auch Mitglied des Kreistags. Viele Jahre war er als ehrenamtlicher Richter am Oberverwaltungsgericht Münster tätig. Für sein vorbildliches Engagement erhielt er zahlreiche Ehrungen, so im Jahre 1979 das Bundesverdienstkreuz, im Jahre 1984 die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt und im Jahre 2000 die Ehrenmitgliedschaft der Willy-Brandt-Gesellschaft für die 55-jährige Mitgliedschaft in der SPD.