Rückkaufoption für Bäder und Verkehrsbetriebe wirtschaftlich nicht sinnvoll und nachteilig für die Gütersloher

„Die SPD- Fraktion bekräftigt ihre Position, dass die Stadt Gütersloh auf die Rückkaufoption für Bäder und Verkehrsbetriebe verzichten sollte. Alle Fakten lagen und liegen auf dem Tisch. Der Rat hätte am 20. Dezember klar entscheiden können. Wer jetzt weiter das Spiel mit der Rückkaufoption und der Fristverlängerung betreibt, sollte ehrlich seine Absichten und die Konsequenzen für die Gütersloher benennen, nämlich Privatisierung der Bäder und Abbau von ÖPNV- Angeboten,“ mit diesen klaren Worten kritisierte Ingrid Tiedtke- Strandt die Mehrheitsentscheidung der CDU und ihrer Partner, die für eine Vertagung bis Ende Februar stimmten.

Die Rückkaufoption ist für Gütersloh wirtschaftlich nicht sinnvoll, denn die kurzfristigen Einnahmen von ca. 20 Millionen Euro netto werden durch die Übernahme der jährlichen Verluste bei Bädern und Verkehrsbetrieben von 5,1 Millionen Euro, die dann von Gütersloh alleine ausgeglichen werden müssten, schnell aufgezehrt. Es lohnt sich also nur, wenn die Verluste stark reduziert werden können.

Eine Reduktion der jährlichen Verluste ist aber nur durch massive Einschnitte in die Leistungsangebote möglich.
Ein konkretes Beispiel ist die Welle. Das Bad hat jetzt eine Kostendeckung von 59 v.H.; eine Senkung des Defizits wäre rechnerisch also nur durch massive Preiserhöhungen möglich. Auch die Idee einer Privatisierung der Welle kann nicht überzeugen, denn auch ein Investor müsste die Preise bei gleicher Besucherzahl mehr als verdoppeln. Was aus den Angeboten für den Schulsport und für die Vereine dann werden soll – und zu welchen Preisen für die Stadt – , wäre völlig unklar.
Die SPD ist dagegen der Meinung, dass nach 15 Jahren Welle eine maßvolle Investition zusammen mit Bielefeld erforderlich ist. Die Investitionen müssen zu einer Ergänzung und mehr Attraktivität des Angebots führen, um die jährlichen Besucherzahlen von jetzt 350.000 halten und ausbauen zu können.

Bei den Verkehrsbetrieben ist das jährliche Defizit in den letzten Jahren des Verbunds mit den Stadtwerken Bielefeld von rd. 3 Millionen auf 2,4 Millionen gesenkt worden und das ohne Angebotskürzungen. Bis 2010 soll dieses Konzept mit Bielefeld zusammen fortgeführt werden, um das Defizit unter 2 Millionen zu senken.

Wenn die Stadt Gütersloh den ÖPNV wieder alleine übernehmen und tragen müsste, würde das Defizit wegen fehlender Synergieeffekte mit Bielefeld wieder steigen. Ein Senkung des jährlichen Defizits wäre dann nur durch die Verringerung von Angeboten und damit die Streichung von Linien möglich.

Alle Fakten und Zahlen liegen auf dem Tisch, und wirtschaftlich ebenso wie strukturell ist die Option für die Zukunft der Stadt Gütersloh nicht sinnvoll. Wer jetzt immer noch mit der Rückkaufoption spiele, der müsse den Bürgern in Gütersloh auch reinen Wein über die mittelfristigen Konsequenzen einschenken, nämlich Verlustsenkung durch Privatisierung der Bäder und Abbau von ÖPNV- Leistungen. „Diese Konsequenzen müssen die Gütersloher Bürgerinnen und Bürger wissen, und ich bin sicher, dass sie sich gegen diese negativen Veränderungen in unserer Stadt wehren werden,“ so Ingrid Tiedtke- Strandt abschließend.