
„Wenn die Landesregierung bei ihrer geplanten Aufhebung der Schulbezirksgrenzen bleibt, befürchten wir massive negative Konsequenzen für unsere Gütersloher Grundschulen. Der bewährte Grundsatz einer wohnortnahen Beschulung für die Kinder, die Voraussetzungen für eine vernünftige Schulplanung und das Verfassungsgebot zur Herstellung möglichst gleicher Lebensbedingungen, auch und gerade in den Grundschulen, drohen hier in Frage gestellt zu werden.“ Mit diesen Worten erläuterte der schulpolitische Sprecher der SPD, Thomas Ostermann, die Anfrage seiner Fraktion zur nächsten Sitzung des Schulausschusses.
Die konservative Landesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, bis zum Jahr 2008 die Schulbezirksgrenzen aufzuheben, um angeblich den Wettbewerb zwischen den einzelnen Schulen zu stärken.
Die SPD befürchtet, dass die bisher bewährte Praxis einer wohnortnahen Beschulung der Kinder massiv beeinträchtigt würde. Der Grundsatz „kurze Beine brauchen kurze Wege“ würde durch diese Maßnahme in Frage gestellt. Darüber hinaus würden zusätzliche Beförderungsprobleme für die Schüler entstehen, die nicht in Wohnortnähe zur Schule gehen wollen bzw. sollen. Zudem stelle sich die Frage, inwieweit eine vernünftige Schulplanung und auch Schulbauplanung überhaupt noch möglich sind, wenn es unklar ist, wie viele Schüler in welchem Jahrgang eine Schule besuchen werden? Dies würde die Stadt vor erhebliche Planungsprobleme stellen.
Besonders groß ist nach Auffassung der SPD die Gefahr, dass an einzelnen Schulen das Verhältnis von eher leistungsstärkeren Schülern zu weniger leistungsstarken Schülern sich negativ verändert. Alle Bildungsstudien von IGLU bis PISA haben gezeigt, dass dem gemeinsamen Unterricht von stärkeren und schwächeren Schülern, ergänzt um zusätzliche Förderangebote für beide Gruppen, zentrale Bedeutung für die Qualität der Schulen zukommt. Es stelle sich zudem die Frage, welche Auswirkungen eine solche Maßnahme für die Integration von Schülergruppen mit Migrationshintergrund haben würde, und ob dann die Risiken für eine problematische Ghetto- Bildung an Schulen bzw. zwischen verschiedenen Schulen zunehmen würden?
„Wir wollen von der Verwaltung wissen, was die geplante Aufhebung der Schulbezirksgrenzen konkret für Gütersloh bedeutet, und was Eltern, Schulen und Öffentlichkeit bei dieser Maßnahme der Landesregierung ab 2008 zu erwarten haben,“ so Thomas Ostermann abschließend.