Lübking begründete seine Argumentation aus sozial- und bildungspolitischer Sicht. Darüber hinaus zeige ein Blick ins europäische Ausland, dass Deutschland mit seinem Modell der Halbtagsschule allein auf weiter Flur stehe.
Das afrikanische Sprichwort, „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“ ist für Lübking richtungsweisend für das Modell der Ganztagsschule. Die Ganztagsschule soll Mittelpunkt der Lebenswelt der Menschen im Stadtteil werden. „Die Schule wird so mit einem Mix aus Bildung, Betreuung und Erziehung zum Haus des Lebens und des Lernens. Neben Lehrern sind auch Personen aus anderen Berufsfeldern und dem Umfeld der Schule an der Bildung und Erziehung beteiligt,“ so Lübking.
Irene Albers, Leiterin der offenen Ganztagsgrundschule Nordhorn und Christian Ladleif, Leiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule berichteten aus der täglichen Schulpraxis von Ganztagsschulen. So steht in der Ganztagsgrundschule Nordhorn neben der Ernährungserziehung mit mehreren Mahlzeiten am Tag die individuelle Förderung der Kinder auf dem Programm. Christian Ladleif von der Janusz-Korczak-Gesamtschule betont, dass sich durch die Ganztagsschule auch die Rolle des Lehrers gewandelt hat, der nicht nur Wissensvermittler sondern auch Erzieher ist. Beide Schulen haben schon heute gemeinsam, dass viele Eltern mit in den Schullalltag eingebunden werden.