Chance für die Innenstadt –Neugestaltung des Rathausvorplatzes

Den Fachvortrag zum Thema ‚Chance für die Innenstadt – Neugestaltung des Rathausvorplatzes‘ hielt Frau Dr. Ammann ( leider etwas verspätet) vom Büro Dejozé & Dr. Ammann aus Münster. Dieses Büro hat auch den Masterplan für die Innenstadt erarbeitet.
Als wichtige Kriterien einer attraktiven, modernen Stadt nannte die Referentin eine hohe Aufenthaltsqualität, gekennzeichnet durch Erlebniseinkauf, Begegnung/Unterhaltung sowie Muße und Erholung.
Nach einem Rückblick auf die historische Entwicklung in Gütersloh kam sie zu einer Würdigung der gegenwärtigen städtebaulichen Situation. Gütersloh könne stolz auf eine durchgrünte Innenstadt sein, es gebe abwechslungsreiche Plätze und viele Beispiele gelungener moderner Architektur.
Zum Konrad-Adenauer-Platz bezog sie sich auf den sogenannten ‚Rahmenplan‘ und bewertete ihn als modernen städtebaulichen Gedanken. Durch eine neue Gestaltung des Platzes, mit einer Blockrandbebauung und abwechslungsreich gestalteten Plätzen, könne diese heutige Restfläche einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt leisten.

Die professionelle Moderation der Gesprächsrunden übernahm Thorsten Wagner. Die erste Runde beschäftigte sich mit dem inhaltlichen Schwerpunkt ‚Stadtgestaltung in Gütersloh‘. Teilnehmer waren Folkert Roggenkamp, Einzelhändler, Raimund Heitmann, Architekt u. Mitglied im Gestaltungsbeirat, Michael Zirbel, Fachbereichsleiter Stadtplanung Stadt Gütersloh.
Michael Zirbel machte deutlich, dass Gütersloh sich sehr anstrengen müsse, um im Wettbewerb mit anderen Städten bestehen zu können.
Für Folkert Roggenkamp wird in Gütersloh zu viel gejammert. Auch der Kolbeplatz sei ein Parkplatz gewesen, heute ein attraktives innerstädtisches Quartier. Die Möglichkeit eines Rundgangs durch die City könnte durch eine bauliche Neugestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes verbessert werden. Dazu merkte er noch an: "Muss man einem Investor nicht die Füße küssen?!"
Es bedarf keiner architektonischen Highlights, um die Innenstadt attraktiver zu machen, meinte Raimund Heitmann. Verbesserungen an der Gestaltung im Bereich der Münsterstr. und Spiekergasse seien wünschenswert, um die Gütersloher 8 weiter zu entwickeln, dazu gehöre auch eine Neugestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes.
Zum Abschluss der Gesprächsrunde appellierte Folkert Roggenkamp mit dem Hinweis ‚Eigentum verpflichtet‘, an die Immobilienbesitzer, engagiert an einem attraktiven Bild der Innenstadt mit zu arbeiten.

Die zweite Talkrunde widmete sich dann nur noch den unterschiedlichen Meinungen zum Thema ‚Neugestaltung des Rathausvorplatzes‘. Hier waren die Teilnehmer: Wolfgang Keisinger, Interessengemeinschaft Konrad-Adenauer-Platz, Gerhard Lüdeling, Planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, Frau Dr. Ammann, Münster.
Für Wolfgang Keisinger ist der Konrad-Adenauer-Platz ein Juwel, das den Interessen der Innenstadtbesucher entspricht. "Ein Parkplatz ist kein Blechhaufen", entrüstet er sich. Als Fortsetzung der Berliner Straße fordert er eine offene Fläche, eine Bebauung entlang der Straße schaffe eine enge Straßenschlucht. Um nicht missverstanden zu werden sagte er: "Ich kann mit Gebäuden und guten Plätzen hier leben."
Die Bedeutung der Neugestaltung des Platzes zur Verbesserung eines innerstädtischen Rundlaufs stellte Gerhard Lüdeling heraus.
Frau Dr. Ammann beurteilte die derzeitige Planung, die sich stark am Rahmenplan orientieren sollte, als guten Ausgangspunkt, der aber noch zu optimieren sei. Ein freistehendes Gebäude ermögliche gute Sichtbeziehungen sowohl auf die neue Eingangssituation des Rathauses als auch auf die schöne Fassade des Cafes Fritzenkötter.

In der abschließenden Publikumsrunde wurde die Gelegenheit genutzt, Pro- und Kontraargumente engagiert vorzutragen. Alles in allem blieb es aber doch bei einer sehr sachbezogenen Auseinandersetzung. Das Bemühen um eine Annäherung der Standpunkte war deutlich spürbar.

Die Bürgermeisterin Maria Unger dankte allen für die angeregte Diskussion am ‚Ort des Geschehens‘. Sie bekräftigte, dass die Arbeit an einer weiteren Optimierung der Planung weitergehen müsse, wobei die Frage der Platzgestaltung hohe Priorität besitze. Mit der Aufforderung und Verpflichtung: "Gütersloh muss aktiv sein, um konkurrenzfähig zu bleiben", schloss sie die Zukunftswerkstatt.